Aus dem Achimer Kreisblatt vom 30. April 2007:
Laurentius-Kirche überlebte alle Kriege
Prof. Dr. Hucker hielt Vortrag zum 750. Geburtstag des Gotteshauses, glaubt aber, dass es älter ist

ACHIM (cwa) . Irgendwie paradox ist es ja schon: Die evangelische Kirchengemeinde feiert in diesem Jahr den 750. Geburtstag der St. Laurentius-Kirche und lädt dazu den Experten für Regionalgeschichte, Prof. Dr. Dr. Bernd Ulrich Hucker von der Universität Vechta ein, um einen Vortrag zum Jubiläum zu halten. Hucker ist allerdings der Meinung, dass es zumindest Teile des Gotteshauses schon sehr viel länger gibt. Dies macht er an einer Ritzinschrift im Turm der Kirche fest, die auf das Jahr 1090 hinweist. Zumindest diese ist also schon wenigstens 167 Jahre älter.
Nun wird aber nicht die Erbauung von Teilen des ältesten Gebäudes in Achim gefeiert, sondern die erste urkundliche Erwähnung durch Erzbischof Gerhard II. von Bremen im Jahre 1257. Nach der Begrüßung der zahlreich erschienenen Besucher des Vortrags in der Kirche am Freitagabend durch Pastorin Marina Kortjohann nahm Professor Ulrich Hucker die Gäste mit auf eine Reise durch die Geschichte des Gebäudes, der Stadt und der Region.
Die Laurentiuskirche zu Achim trat im Jahre 1257 in das Licht der Geschichte, als der Bremer Erzbischof der Achimer Kirche den Bauernzehnt des Dorfes Oenigstedt bei Thedinghausen übertrug. Die Urkunde hierüber ist zwar nur abschriftlich erhalten, dennoch gilt sie als erste Erwähnung der Kirche.
Weiter ging es mit der Christianisierung, Luthers Thesen, durch die Achim protestantisch wurde, und vielen Kriegen, vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bis zum Zweiten Weltkrieg (1939-1945), die die älteste Kirche der Region alle überstand.

Die Besucher des Vortrages
Viele waren zum Geburtstag des altehrwürdigen Achimer Gotteshauses gekommen. Foto: Walter
Prof. Dr. Bernd Hucker
Prof. Dr. Bernd Hucker. Foto: Walter

Hucker ging in seinem Vortrag auch auf regionale Namen ein, so ist das heutige Achim wörtlich eine Fluss-Siedlung, von "Ache" für Fluss, dieser Wortteil findet sich auch heute noch in vielen süddeutschen Flussnamen wie etwa der Salzach oder der Brigach, und "Hem" für Siedlung, für Heim.
Weiterhin wurde an diesem Auftakt der Feierlichkeiten um den runden Geburtstag Orgelmusik von Dieterich Buxtehude, dem bekanntesten norddeutschen Orgelkomponisten des 17. und 18. Jahrhunderts gespielt, an der mittlerweile 40 Jahre alten Achimer Orgel, vorgetragen von Regine Popp.
Bis zur Festwoche im September vor dem Erntedankfest findet monatlich jeweils ein Vortrag um die Laurentiuskirche statt. Die Feierlichkeiten enden am 9. Dezember mit Johann Sebastian Bachs Weihnachts-Oratorium. Weitere Veranstaltungen sind bis dahin unter anderem Vorträge über den ersten evangelischen Pastor in Achim, über "Kirche und Gesellschaft im Wandel" von Henning Scherf oder auch verschiedene Konzerte wie "Kirchenmusik um 1257". Auch dürfen natürlich Festgottesdienste nicht fehlen. Im September dann werden Heimatverein und Geschichtswerkstatt eine Ausstellung über die Geschichte der Achimer Kirche eröffnen.

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