Aus dem Achimer Kreisblatt vom 1. November 2006:
Reste der Burg im Bauhof
Holzfunde werden gesichtet

LANGWEDEL (jw) . Dass beim Langwedeler Bauhof Baumaterialien gleich palettenweise gelagert werden, ist ja nun mal nicht so verwunderlich. Schließlich ist es ja ein "Bauhof". Wenn das Material ein paar hundert Jahre alt ist, ist das aber schon eher ungewöhnlich.
Allerdings saniert eine Gemeinde auch nicht andauernd ihr Freibad, dass zudem auch noch auf den Überresten einer alten Burg steht. In Langwedel kamen jetzt wie berichtet bei den Bauarbeiten jede Menge Holzreste der alten Befestigung der ehemaligen Burg Langwedel zum Vorschein. Mithilfe der Bauhofmitarbeiter konnte Kreisarchäologin Dr. Jutta Precht jede Menge des alten Materials bergen.
"Wir haben die großen Sachen mit dem Kran rausgezogen", berichtet Bauingenieur Horst Jüntgen. Auf Paletten wurden die Funde in den Bauhof verfrachtet. Hier wurde das Holz gewässert und unter Folie gelegt. Dem hohen Grundwasserspiegel rund um die ehemalige Burg dürfte es zu verdanken sein, dass sich das alte Holz im Erdreich so gut gehalten hat.
"Die Burg wurde auf einer Sandinsel mitten in einer Feuchtniederung angelegt", so Dr. Precht. Das moorige Drumherum schützte die Burg und ihre Bewohner vor möglichen Angreifern. Dazu waren die wechselnden Bewohner immer wieder darauf aus, ihren Burgberg höher und sicherer zu machen. Mit Holzbefestigungen sicherte man das Erdreich davor, in feuchte Niederungen abzurutschen.

Die Hölzer auf dem Bauhof

Auf dem Bauhof des Fleckens Langwedel wurden die geborgenen Hölzer zunächst gewässert und dann unter Folie verpackt - damit sie sich nach der Bergung zumindest für eine Zeit lang halten. Foto: Wenck

Irgendwann ist irgendjemand dabei gegangen und hat die Schanze der Burg mit mächtigen Balken befestigt. An den geborgenen Holzstämmen finden sich nun beispielsweise Durchstiche, Auflagen und Zapfen. Für die Befestigungsanlage macht diese Bearbeitung keinen Sinn. Für die Kreisarchäologin steht darum fest: Die Balken gehörten früher zu Gebäuden.
Stellt sich jetzt nur die Preisfrage: Wie alt ist das Holz, wann wurde es verbaut? Heute wird Dr. Jutta Precht auf dem Bauhof die entsprechenden Teile fotografieren und zeichnen. Hat die Archäologin Glück, findet sich ein vollständig erhaltener Stamm, bei dem sich die Jahresringe auszählen lassen und bei dem sich feststellen lässt, aus welcher Zeit er stammt. Dafür haben die Wissenschaftler Vorlagen, die anhand der Dicke der Wachstumsringe und ihrer Abfolge eine Zuordnung über die Jahrhunderte ermöglichen können.
Schlussendlich muss Dr. Precht noch entscheiden, welches Holz, welche Stämme für die Nachwelt aufgehoben werden sollen. Ein Teil der Funde soll ausgestellt werden und das in Langwedel. Wo und wie steht aber noch nicht fest.

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