Aus dem Achimer Kreisblatt vom 7. Februar 2008:

Soldaten gehörten von Anfang an dazu
In der ersten Fußballelf des TSV Uesen standen manchmal mehr Bundeswehrangehörige als Einheimische

UESEN . Die Kreisblatt-Sonderseite "Das vergessene Jubiläum" über den Einzug der Bundeswehr in Achim vor 50 Jahren hat den Ueser Günter Fehsenfeld angeregt, einmal die Geschichte der Freundschaft zwischen den Soldaten und den Mitgliedern des TSV Uesen aufzuzeichnen.
Als vor 50 Jahren die ersten Rekruten ihren Wehrdienst in der Kaserne in Uesen antraten, ahnte niemand, welch ein gutes Verhältnis zwischen den Bürgern der Gemeinde Uesen und den jungen Soldaten entstehen würde. In der Bundesrepublik gab es immer noch Gruppen, die eine Aufstellung von Streitkräften in Deutschland ablehnten.
Nicht so in Uesen, die Soldaten waren als Mitglieder des TSV voll integriert. Sie wurden sonntags zum Essen in manche Familie eingeladen, manches Glas Bier wurde von älteren Uesern für die Soldaten ausgegeben. Sie gehörten in Uesen einfach dazu. Der Vorstand des TSV Uesen mit Walter Berghold an der Spitze und Johann Haase als Fußballobmann, hatte sofort erkannt, welch ein Glücksfall diese jungen Soldaten für den Fußball und den Verein darstellten. Als andere Vereine noch zögerten und überlegten, hatten die Verantwortlichen schon gehandelt.

Die erste Herrenmannschaft des TSV Uesen

Aufstieg der Ersten Herren in die Bezirksklasse in den 60er Jahren mit sechs Soldaten und fünf Einheimischen. Von links: Trainer Hermann Sadowski, Wilhelm Behnken, Horst Domin, Wilfried Gerhardt, Herbert Laakmann, Klaus Flentje, Hans Thiel, Raimund Hagedorn, Jupp Großeberg, Klaus Mindermann, Benno Borm, Pitt Behrmann und 1. Vorsitzender Karl Stratmeyer.

Am 2. Dezember 1957 zog ein Vorauskommando in die Kaserne, am 8. Dezember 1957 kamen die ersten Rekruten aus Unna und aus Lütjenburg, und am darauf folgenden Sonntag fand auf dem Sportplatz am ,;Grünen Jäger" ein Fußballspiel zwischen einer Soldatenauswahl und dem TSV Uesen statt. Die Soldaten gewannen 6:0. Bei der anschließenden "Spielanalyse" im "Grünen Jäger" meldeten sich die ersten drei Soldaten als Spieler im TSV Uesen an.
Die ersten drei Soldaten waren: Bernd Samrey (Vater des heutigen Otterstrainers), Hubert Sturm (seit Jahren eine Stütze im Achimer Schachclub) und Friedhelm Sandlos. Noch 1957 kamen Georg van den Berg und Jupp Fegers.
Ab 1958 kamen dann immer wieder, wenn neue Rekruten ihren Dienst antraten und die alten Rekruten nach Hause durften, neue Spieler für die Ueser Fußballmannschaften. Teilweise spielten mehr Soldaten in der 1. Herren als Einheimische. Daraus ergaben sich manchmal auch Probleme, damals durften die Soldaten nur in Uniform die Kaserne verlassen, so wurden sie überall erkannt und oft als Soldatenmannschaft verschrien. Bei einem Spiel in Rotenburg wurde der Bus mit Steinen beworfen. Mehrere Soldaten stellten sich neben oder nach ihrer aktiven Zeit als Fußballspieler auch als Funktionäre in den Dienst des TSV Uesen. Nicht alle können hier erwähnt werden, so groß ist ihre Zahl. An der Spitze seien genannt Günter Marks und Heinz Erdmann, die in diesem Jahr 50 Jahre im TSV Uesen sind. Bernd Samrey, Georg van den Berg, Jupp Großeberg, Manfred Elseberg, Jürgen Hader, Horst Renken, Joachim Liedtke und Klaus Maschinski. Nicht zu vergessen Klaus (Pluto) Flentje, ein begnadeter Fußballer, leider ohne Disziplin. Aus ihm hätte ein großer Fußballer werden können, bei etwas Trainingsfleiß. Auch Hermann Sadowski, langjähriger Trainer, muss hier genannt werden. Immer wieder gelang es ihm, trotz der vielen wechselnden Spieler eine schlagkräftige 1. Herrenmannschaft auf den Sportplatz zu bringen.
Unvergessen ist auch der leider viel zu früh verstorbene 1. Vorsitzende Werner Arndt. Werner Arndt arbeitete als Liegenschaftsverwalter in der hiesigen Kaserne und hatte dadurch auch gute Beziehungen zum Offizierschor der Kaserne, die er auch immer wieder zum Wohle für den TSV Uesen einsetzte. Ich denke nur an den Sportplatz "Am Oertel" oder an die Nutzung der Sporthalle in der Kaserne, an die vielen schönen Bootsfahrten, die der TSV mit den Booten der Fluppi auf der Weser machen durfte. Der TSV Uesen bedauert sehr die Schließung der Kaserne in Uesen, aber die Freundschaft und die hervorragenden Kontakte mit den ehemaligen Soldaten bleibt davon unberührt.

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