Aus dem Achimer Kreisblatt vom 07. August 2003:

Chronik gilt als größter Schatz im Archiv
Das älteste Buch der Stadt stammt aus dem Jahre 1607
Erste urkundliche Erwähnung Achims

ACHIM (ta) Die fast 400 Jahre sieht man ihr kaum an. Lediglich etwas vergilbt und gebraucht ist sie, gibt Stadtarchivar Karlheinz Gerhold zu. Das kann sie sich leisten, schließlich ist die ledergebundene Chronik "Scriptores reres germanicarum" von Erpold Undenborg aus dem Jahre 1607 - das älteste Buch der Stadt Achim.
Ein Hauch von Historie weht durch das Stadtarchiv, als Karlheinz Gerhold den schweren Folianten durchblättert. Stempel verschiedener Bibliotheken und handgeschriebene Widmungen auf der ersten Seite des über tausend Seiten umfassenden Wälzers lassen nur vermuten, durch wie viele Hände und Besitzer die Chronik im Laufe der Jahrhunderte gewandert sein mag.

Der Stadtarchivar und die Urkunde

Zur 900-Jahr-Feier Achims im Jahre 1991 wurde eine Abschrift der Urkunde mit der ersten Erwähnung Achims samt Siegel liebevoll aufbereitet - hier stolz präsentiert von Stadtarchivar Gerhold.
Photo: Laue

Um so mehr freut es den Stadtarchivar, dass das seltene Quellenwerk noch heute in einem vorbildlichen Zustand ist. Trotz der vergilbten Seiten ist der Druck gestochen scharf. Dennoch
kann nicht jeder in dem kostbaren Buch schmökern. "Schon der Titel kündigt an, dass das Buch in lateinischer Schrift verfasst ist", bemerkt Gerhold.
Nichts Ungewöhnliches, denn noch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurden Bücher in ganz Europa überwiegend in lateinischer Sprache gedruckt. Die Kunden waren Geistliche und Gelehrte. Hauptumschlagplatz für internationale, gelehrte und geistliche Literatur war die Frankfurter Buchmesse.
In dieser Stadt erschien auch "Scriptores reres germanicarum" von Erpold Linrdenborg 1607 bei Matthias Becker.
Neben den Schilderungen von Taten der Sachsen und Slawen enthält die Chronik vor allem
wichtige Dokumente für den Bremer Raum - und für Achim. Erstmals wird in einer Urkunde die
Stadt Achim erwähnt. Aus diesem Grund erwarb die Geschichtswerkstatt vor 13 Jahren das Buch und brach unter Experten zugleich einen Streit über die tatsächlich älteste urkundliche Erwähnung
Achims vom Zaun. "In der Chronik von Lindenborg wird in der Urkunde des Magisters Adam die
Stadt Achim - damals noch unter dem Namen Acheim, was frei übersetzt Heim am Wasser
bedeutet - um 1088 erwähnt. In allen anderen bekannten Editionen steht aber die Jahreszahl 1091", so Karlheinz Gerhold und fügt hinzu: "Die Originalurkunde befand sich in Hannover und ist 1943 bei einem Bombenangriff verbrannt."
Wenngleich die Frage, ab wann es den Ort Achim wirklich gab, nicht hundertprozentig beantwortet werden kann: das mit Abstand älteste Buch der Stadt ist "Scriptores reres germanicarum" auf jeden Fall.

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