Aus dem Achimer Kreisblatt vom 16. Februar 2011:

Achim lag im Mittelalter an der Aller
Der Fluss mündete zwischen Hemelingen und Arsten in die Weser / Achim und Bierden bald 1200?
Von Klaus Bischoff

ACHIM. In Fachkreisen ist klar: Achim lag früher, an der Aller. Allgemein bekannt ist das allerdings nicht.
Professor Dr. Dieter Ortlam aus Bremen hat mit Hilfe der Auswertung von über tausend Bohrungen die alten Weserläufe einschließlich der Nebenarme im Hochmittelalter im Bereich Bremen dargestellt. Aus diesen Bohrungen zwischen Hohentorshafen im Westen, der Bremer Düne im Norden, dem Ostertor und der Werderinsel im Osten sowie der Neustadt im Süden, ergibt sich ein Bild über die Weserläufe im Bremer Becken.
Dabei wurde auch festgestellt, dass die Aller zu damaliger Zeit im Bereich der heutigen Autobahn A1 zwischen den Anschlussstellen Hemelingen und Arsten in die Weser einmündete. Diese Vermutung basiert auf Untersuchungen des Schwermetallgehaltes der in den Flussbetten vorgefundenen Bodenablagerungen. Der Schwermetallgehalt der Abschwemmböden der Aller ist nämlich bedeutend höher als jener der Weserböden, da die Abwässer der Bergwerke im Harz über die Harzbäche in die Aller abgeleitet wurden.
Geht man nun davon aus, dass die Weser früher aus vielen Flussläufen bestand, von denen einige südlich von Thedinghausen (bei Riede) verliefen, könnte die AIler auch durch die Achimer Marsch geflossen sein. Von Verden bis Achim taucht bei vielen Gewässerbezeichnungen immer wieder der Name "Alte Aller" auf. Verbindet man die Einmündung der Alten Aller in die Weser bei Baden mit der vermuteten Einmündung bei Arsten, kommt man längs des Achimer Laufgrabens über den Molkereigraben und die alte Brake bei Bierden fast direkt in Arsten an.
Professor Dr. Ortlam schreibt in seiner Abhandlung "Die Balge als Hauptstrom der Werra/Weser?"
folgendes: "Die Aller mündete noch im Mittelalter, von Achim kommend, im Bereich Arsten in die Hoya-Weser."
In einem weiteren Abschnitt schreibt er: "Dabei lässt sich sogar der direkte Zulauf des Allerlaufes über Achim und die Mahndorfer Marsch bis nach Arsten hinein durch verstärkte Mächtigkeiten des jüngeren Auelehms verfolgen: die Mündung der Aller lag damals auf heutigem Bremer Gebiet."
Auch Professor Bernd UIrich Hucker von der Universität Vechta behauptet, dass Achim früher an der Aller gelegen habe. Professor Hucker hatte am 1. Februar 1991 bei seinem Festvortrag zum 900. Geburtstag Achims Quellen genannt, in denen Medehem (Mittenheim), ein untergegangener Ort bei Bierden und Werihem (Weserheim Bierden) im Jahre 824 erwähnt werden. Mit diesen Orten wird gleichzeitig Acheim genannt.
Daraus kann man schließen, dass Achim wie Bierden erstmalig 824 urkundlich erwähnt wurden.
In diesen Quellen wird berichtet, dass bedeutende sächsische Landesversammlungen in Achim auf einem Platz an der Aller stattfanden.
Ulrich Budler, der Vorsitzende des Achimer Heimatvereins, hat im Kapitel Tote in Kirchenbüchern folgenden Hinweis gefunden:
,,2.6.1710 - Seekamp Albert, so sich den 30. Mai in der Bierder Aller badend, unvorsichtig ertränket." Fünf Jahre und 42 Wochen war daß ertrunkene Kind alt.
Vielleicht ist es ja möglich, bis zum Jahre 2024 nachzuweisen, dass Achim und Bierden einst an der Aller dann 1200 Jahre alt werden.

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