Aus dem Achimer Kreisblatt vom 4. Mai 2013:

Verabredung mit der Vergangenheit
Durch Baden-Symposium Stein des Geburtshauses gefunden

ACHIM. Zuerst hatte Manfred Stolz noch gezögert, überhaupt an dem "Symposium zur Badener Geschichte" der Geschichtswerkstatt Achim anlässlich des 1000-jährigen Baden-Jubiläums auf den Weserterrassen teilzunehmen. Jetzt ist er froh, dass er es doch getan hat: Zum einen brachte das einen Gegenstand von unschätzbarem Wert in seinen Besitz - zum anderen bescherte es der Geschichtswerkstatt ein neues Mitglied.
Die gut besuchte Veranstaltung hatte für viele Badener ihre Geschichte wieder lebendig werden lassen. Zum Abschluss zeigten die Mitglieder der Geschichtswerkstatt einen Film mit alten Fotos (wir berichteten). Bei dem Diavortrag entdeckte Manfred Stolz plötzlich ein Foto vom Haus der Großtante, das einst in der Badener Dorfstraße 141 gestanden hatte.
Weil er dieses Foto unbedingt haben wollte, fasste er sich ein Herz und fragte bei den Veranstaltern nach. Doch Geschichtswerkstatt-Mitglied Hartrnut Hagemann fiel noch etwas anderes ein. Er besitze nicht nur das Foto, sondern auch den Stein, der einst das Eingangstor des Bauernhauses schmückte, mit Inschrift der Erbauer aus dem Jahr 1870. "Den kannst du haben", bot er Manfred Stolz sofort an. Der 67-jährige konnte sein Glück kaum fassen: "Das war ein Highlight". Und das alles in einer Unterhaltung, die der 67-jährige erst "in der letzten Sekunde des Abends" geführt hatte.

Manfred Stolz mit Stein

Manfred Stolz hat den Stein in seinem Garten an der Buesstraße in Achim aufgestellt. Foto: Duncan

Das Bauernhaus

Deutlich sichtbar prangt der Stein am Eingangstor des Bauernhauses an der Dorfstraße 141. Foto: Repro

So wurde aus der Entscheidung, an dem Symposium zur Badener Geschichte teilzunehmen, fast eine Verabredung mit der Vergangenheit. Stolz wurde am 30. Oktober 1945 in Achim geboren. "Im Gefängnis oder Amtsgerichtsgebäude, da befand sich nämlich damals eine Geburtsstation", erzählt er. Weil das Haus seiner Eltern in Bremen-Hastedt ausgebombt worden war, zog die Familie zur Großtante Anna Jäger (geborene Osmers) nach Achim-Baden. Dort verbrachte Manfred Stolz die ersten neun Jahre seines Lebens, bis die Eltern ein eigenes Haus in Achim bauten.
Manfred Stolz war Hartmut Hagemann von der Geschichtswerkstatt für sein Geschenk so dankbar, dass er sofort eine Mitgliedserklärung für den Verein unterschrieb. Und sein biografisches Gedächtnis konnte den Experten für Lokalgeschichte im Gegenzug auch noch etwas auf die Sprünge helfen. Im Baden-Buch der Geschichtswerkstatt sei die Hausnummer "Dorfstraße 141" nirgendwo vermerkt. Die Straße ende dort bei der Nummer 140. "Das Haus war im Register der Brandkasse, heute VGH Versicherungen, nämlich nicht angegeben", so Manfred Stolz.
Das Gebäude ist übrigens vor etwa zehn jahren abgerissen worden, erinnert sich der Alt-Badener. Damit ist der etwa 50 Zentimeter hohe und zwei Zentner schwere Stein das letzte Überbleibsel des Hauses, in dem er die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte. (Lisa Duncan)

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