|
VERDEN. Am 12. Dezember 1847, vor 150 Jahren, erreichte gegen 10 Uhr der erste fahrplanmäßige Zug auf der unter dem Namen "Hannover-Bremer Eisenbahn" errichteten Bahnstrecke den Verdener Bahnhof. Um 7.30 Uhr war der Zug aus Hannover abgefahren und erreichte nach seinem Aufenthalt hier, eine Stunde später Bremen. Hinsichtlich der Fahrgeschwindigkeit war vorgeschrieben, dass ein Personenzug höchstens soviel Geschwindigkeit aufbringen dürfe, dass er die Meile in 40 Minuten durchfuhr, andererseits aber auch nicht länger als 14 Minuten verweile. (Meile = 7,5 Kilometer). Das "Unternehmen Eisenbahn", so würde es wohl heute bezeichnet, begann im Königreich Hannover bald nach der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn im Jahre 1835. Ein Jahr später wurde eine Strecke von Hannover in Richtung Bremen nivelliert, jedoch erst 1840 wurde der hiesige Raum in die Planung einbezogen. "Das Königliche Ministerium des Innern" setzte die hiesige Landdrostei davon in Kenntnis, "dass Sr. Majestaet, der König unter Vorbehalt näherer Bestimmungen, die Anlegung von Eisenbahnen in der Richtung von Hannover nach den diesseitigen Ufern der EIbe und Weser zu genehmigen geruht habe." Das teilte die Landdrostei in Stade (später Regierungspräsident) am 3. März 1840 dem Verdener Magistrat mit und forderte diesen auf, den Umfang des Personenverkehrs von Verden nach Hannover und Bremen der vergangenen drei Jahre zu ermitteln. Auskünfte sollten eingezogen werden bei den Lohnkutschen, Unternehmern mit Lohnfuhren, bei Gastwirten und Handwerkerherbergen mit Auswertung des Passregisters. Neben der Stadt Verden hatten auch das Amt Verden (Landkreis) und das Gohgericht Achim diese Aufgabe zu erbringen, damit in Hannover Sachverständige den zu erwartenden Verkehrsanteil der Bahn feststellen konnten. Gleichzeitig wurde der geplante Streckenverlauf bekanntgegeben, der ursprünglich von Hannover über Böhme-Südkampen-Armsen-Eitze-Borstel nach Verden verlaufen sollte. Erst 1845, nachdem sich die Königlich-Hannoversche Regierung mit der Regierung der freien Hansestadt Bremen über den Bau auf gemeinschaftlicher Rechnung geeinigt hatte, wurde die jetzige Streckenführung festgelegt. Angedacht war zu der Zeit noch die Allerüberquerung unterhalb von Verden mit Bahnhof im heutigen Bereich zwischen Nordbrücke und Allerstraße. Fraglich war bis dahin auch der Verlauf der Bahn "vor der Stadt", also jenseits des Walles, denn da war damals die Stadt zu Ende. Hier begann die Gemeinde Vorverden, die zum Amt Verden gehörte. Es war beabsichtigt, den Schienenstrang - aus heutiger Sicht - zwischen Wall und Zoll-Marienstraße zu verlegen. Anstelle der Kreissparkasse stände dann hier der Bahnhof. Zur besonderen Beaufsichtigung der Bahnarbeiter, die zahlreich waren, oder als Vorsichtsmaßnahme gegen eventuelle Ausschreitungen, wurde das hier stationierte Garde-Husaren-Regiment mit 30 Soldaten verstärkt. Nachdem man sich über den Streckenverlauf geeinigt hatte, verliefen die Arbeiten reibungslos. Im Herbst 1847 war die Bahnlinie fertig gestellt, und im November erfolgte eine Probefahrt, von vielen mit Jubel begrüßt. Ob am 12. Dezember 1847, es war der dritte Advent, die Honoratioren der Stadt den ersten Zug am Bahnhof empfangen haben, war nicht festzustellen. |