Aus dem Achimer Kreisblatt vom 18. Dezember 2019:

"Wollen alle historischen Themen behandeln"
Achimer Ehrenpreis Geschichtswerkstatt wird für Kultur fördernde Maßnahmen ausgezeichnet

Achim - Seit ihrer Gründung vor mehr als 30 Jahren hat sich die Achimer Geschichtswerkstatt durch vielfältige Angebote wie Exkursionen, Vortragsabende und Veröffentlichungen zur Achimer Stadtgeschichte hervorgetan. Für sein Engagement wurde der rührige Verein nun mit dem Achimer Ehrenpreis ausgezeichnet.
Gegründet wurde die "Werkstatt", die heute rund 100 Mitglieder zählt, im Jahr 1985 von historisch interessierten Achimerinnen und Achimern, die gesellschaftsrelevante Ereignisse im Ort dokumentieren und aufarbeiten wollten. "Wir wollen nicht nur Geschichte beschreiben, sondern auch darstellen, was sie für die Menschen jeweils bedeutet hat", fasst Manfred Brodt die selbst gesteckten Ziele zusammen. "Und wir wollen alle Themen der Geschichte behandeln." Als Beispiel nennt der zweite Vorsitzende die Rolle der Vertriebenen in Achim, die durch ihre ausgeprägte Vereinskultur sehr zum gesellschaftlichen Wandel in der Stadt beigetragen hätten, aber auch den Einfluss der Nationalsozialisten auf die Stadtentwicklung und Bevölkerungsstruktur. Neben fast jährlich erscheinenden Achimer Geschichtsheften, in denen Beiträge von Mitgliedern zu sehr unterschiedlichen Themen veröffentlicht werden, sind Bücher zur 1000-jährigen Vergangenheit des Ortsteils Baden oder über die Entwicklung und Umnutzung des Öllagers entstanden.

Vorstand und Mitglieder der Geschichtswerkstatt

Sie sind zurückliegenden Ereignissen auf der Spur: Helmut Köhler, Hans-Joachim Wuthe, Werner Esdohr, Barbara Wuthe, Edith Bielefeld und Manfred Brodt (von links) werben stellvertretend für viele weitere Lokalhistoriker für einen offenen Umgang mit der Achimer Vergangenheit. Foto: Schmidt

Jüngstes Beispiel ihrer Identität stiftenden Betätigung ist das Geschichtsprojekt zu 70 Jahre Stadtrecht Achim, das ebenfalls in eine Buchpräsentation im Mai dieses Jahres mündete. Schnell sei klargewesen, dass ein Geschichtsheft das Ereignis kaum ausreichend darstellen könne. Und weil Manfred Brodt und Edith Bielefeld bereits eine 50-Jahr-Chronik erarbeitet hatten, begannen sie 2017 die gemeinsame Planung für ein weiteres Buchprojekt. "Wir wollten dabei viele unterschiedliche Menschen in das Projekt mit einbeziehen", beschreibt die pensionierte Lehrerin Bielefeld die Maxime. Und das ist sehr gut gelungen: Vereine und Institutionen, aber auch Privatpersonen waren aufgerufen, sich mit Beiträgen zu beteiligen. Zu regelmäßigen Vorbereitungstreffen erschienen zahlreiche interessierte Helfer und letztlich sind auf diese Weise 45 zusätzliche Beiträge entstanden. "Wir wollen mit unseren Aktionen einen breiten Personenkreis ansprechen", beschreibt Vorsitzender Helmut Köhler den besonderen Anspruch. Die Teilnahme an der jüngsten Kulturnetzwerk-Veranstaltung mit einem Schreibwettbewerb unterstreicht diese Bemühungen. Gerne würden die Aktiven insbesondere junge Menschen in ihren Reihen begrüßen und für ihr Engagement begeistern. "Aber erst wenn die Leute älter werden, beginnen sie sich für Geschichte zu interessieren", beobachtet Köhler. Die Resonanz ist dennoch gut, und Woche für Woche kämen Besucher ins Büro, die beispielsweise Archivrnaterial über Vorfahren suchen oder Informationen zu Achimer Hofstellen oder Wohn- und Geschäftshäusern.
"Ich habe durch mein Engagement bei der Geschichtswerkstatt viel über die Stadt dazugelernt, benennt Hans Joachim Wuthe seinen persönlichen Nutzen und fordert alle Interessierten dazu auf, bei einem der regelmäßigen Treffen im Clüverhaus vorbeizuschauen: immer am letzten Sonntag im Monat um 10 lJhr in der ersten Etage. Kontakt info@geschichtswerkstatt-achim.de.

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