ACHIM. Eine weitere Zusage der Gemeinde fehlte ebenfalls, es gab kein elektrisches Licht. Zwar hatte Achim im Ortsmittelpunkt seit Juli 1920 eine öffentliche Elektrizitätsversorgung, aber das Hotel Gieschen war daran noch nicht angeschlossen. Also musste auch hier die Gemeinde als Mieterin der Räume eingreifen und im November konnten die Finanzbeamten die Petroleumlampen gegen elektrische Schreibtischleuchten austauschen. Aber noch irnrner waren einige Mängel in den Zimmern nicht behoben.
Wieder und wieder mahnte Gemeindevorsteher Pape deren Beseitigung an. Etliche Briefe wanderten hin und her. Letztendlich wurde es dem Gieschenwirt zu bunt. Als er wieder eine Mängelliste von der Gemeinde erhielt, schickte er diese mit der Bemerkung zurück: "Nicht anerkannt" und "Ich möchte von Sie nicht mehr belästigt werden." (Hier muss erinnert werden, dass in Deutschland Inflation herrschte, das Geld immer mehr an Wert verlor und Baustoffe knapp und teuer waren.) Die Gemeinde Achim reagierte auf die Verweigerung vorerst mit Einbehaltung der Mietzahlungen.

Gieschens Hotel 1912. Acht Jahre später zog in die obere Etage das Finanzamt ein.

Trotz aller räumlichen Unzulänglichkeiten gingen die Finanzbeamten ihrer Arbeit nach. Vieles an dem neuen Steuersystem musste den Bürgern und Steuerzahlern vermittelt werden. Fast täglich druckte das Achimer Kreisblatt Beiträge, um die Bürger entsprechend zu informieren und aufzuklären. Neue Steuern, neue Verordnungen und Erhöhungen der verschiedenen Steuern wurden durch Bekanntmachungen des Finanzamtes bekannt gegeben. Trotz dieser Aufklärungen und auch Beratungen durch die Finanzbeamten hatte mancher Steuerzahler Schwierigkeiten mit dem neuen Steuersystem. Hier bot als erster der Auktionator und Mandatar Wilhelm Overbeck seine Hilfe an - der Beruf des Steuerberaters war geboren.