Aus dem Achimer Kreisblatt vom 21. April 2006:
Sprechtage statt Finanzamt
Das Ende der Achimer Einrichtung
Von Günter Schnakenberg

Mit Beginn des Aufbaus der deutschen Selbstverwaltung unter der britischen Militärregierung musste auch die Steuerverwaltung neu gestaltet werden. Viele Steuergesetze der nationalsozialistischen Diktatur waren geändert oder erneuert worden. Dies bedeutete auch, dass die höheren Beamten der Finanzamtbehörde neu geschult werden mussten.
So wurde am 24. Juni 1947 auf Anweisung der Finanzleitstelle Hamburg in den oberen Stockwerken eine Schule für Führungskräfte eingerichtet. Im Gebäude (erster und zweiter Stock und Dachgeschoß) waren 16 Zimmer für die Unterkunft eingerichtet. Hier konnten 28 bis 30 Lehrgangsteilnehmer einschließlich der Lehrkräfte untergebracht werden. Ferner gab es einen Lehrsaal und einen Gemeinschaftsraum. In Ermangelung einer Kantine, wurden die Mahlzeiten im Nebenhaus in der Gaststätte von Johann Ratjen eingenommen.
Die Bundesfinanzlehranstalt Achim (so der Name nach Gründung der Bundesrepublik) bestand hier bis zum 31. August 1950, dann wurde sie nach Siegburg und später als Bundesfinanzakademie nach Brühl bei Bonn verlegt.

Der Reichsadler

Noch heute ziert der Reichsadler die Fassade des ehemaligen Finanzamtes.

Im April 1951 kommt dann das endgültige Aus für das Finanzamt Achim. Die Nebenstelle Achim wird geschlossen. Um den Achimer Bürgern den Weg nach Verden zu ersparen gibt es nun Sprechtage, die im Rathaus abgehalten werden. Diese Praxis ist bis heute beibehalten worden.
Seit dem 3. September 1973 hat die städtische Kindertagesstätte Achim-Mitte ihr Domizil in dem ehemaligen Finanzamtsgebäude und mancher Betrachter des Gebäudes hat sich sicher schon die Frage gestellt: Warum ziert die Fassade eines städtischen Kindergartens ein Bundesadler? Die Lösung dieses Rätsels: Dieser "Bundesadler" ist in Wirklichkeit ein Reichsadler der Weimarer Republik.

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