Aus dem Achimer Kreisblatt vom 24. August 2004:

Geschichtswerkstatt ging auf Zeitreise
Teilnehmer reisten in die Römerzeit zum Ort der Varusschlacht nach Osnabrück / Ferienspaßkinder kamen mit

ACHIM (ger) . Die diesjährige Exkursion der Geschichtswerkstatt Achim führte unter Leitung von Karlheinz Gerhold und Sabine Osmers in die Römerwelt, genauer ins Jahr 9 n. Chr. und zwar zum Ort der legendären Varusschlacht nach Kalkriese bei Osnabrück. Mit von der Partie waren auch eine Gruppe von 16 Schülerinnen und Schülern, die sich im Rahmen des städtischen Ferienspaßangebotes diese Fahrt ausgesucht hatten.
Ein kleines Quiz im Bus zeigte dann auch gleich, dass sich die Kinder schon mit Caesar, Augustus, den Legionären, dem römischen Limes und den Akteuren der Varusschlacht Arminius und Varus gut auskannten. Eine kindgerechte Führung im Park und Museum Kalkriese steuerte dann noch eine Vielzahl von bemerkenswerten Fakten bei. Und es ging nicht nur um Krieg und Schlachtgetümmel, sondern die Beziehungen zwischen Rom und Germanien, Lebensgewohnheiten der Römer und Germanen, wie sie sich kleideten, was sie aßen, und vieles mehr wurde während des Nachmittags lebendig präsentiert. Natürlich durften auch eine Begehung der jüngsten Ausgrabungsstätte und der obligatorische Blick vom jetzt fertig gestellten Aussichtsturm nicht fehlen. Die historischen Hintergründe der Varusschlacht sind uns von römischen Schriftstellern überliefert. Details finden sich auf der Internet-Seite www .kalkriese-varusschlacht.de.
Im Jahre 7 nach Christus hatte Publius Quinctillius Varus als römischer Statthalter die Verwaltung Germaniens übernommen. Zu der Zeit herrschte in Rom Kaiser Augustus. Dass Germanien schon völlig unterworfen sei, war eine grobe Fehleinschätzung der Römer. Varus hatte im Jahre 9 n. Chr., wie in den vorhergehenden Jahren, in Gemanien die Vorbereitung für die Überführung des Landes in eine römische Provinz vorangetrieben. Seine wichtigsten Aufgaben waren das Schlichten innergermanischer Streitigkeiten und die Einführung des römischen Rechts- und Tributsystems. Wie üblich war Varus im Spätsommer mit seinem gesamten Heer und Gefolge auf dem Rückweg in die Winterquartiere an der Lippe oder am Rhein, im Inneren des Landes verblieben nur kleinere Einheiten mit Überwachungsaufgaben. Im Gebiet der Cherusker nahe der Weser erreichte ihn die Nachricht über einen Aufstand in einer Gegend, die durch seinen Weg eigentlich nicht berührt worden wäre. Er beschloss, einen Umweg zu machen, um diese - vorgetäuschte - Revolte niederzuschlagen.

Die Exkursionsteilnehmer der Geschichtswerkstatt

Vor dem Aussichtsturm haben sich die Exkursionsteilnehmer der Geschichtswerkstatt und die Ferienspaßgruppe aufgestellt - direkt vor dem Gelände der Varusschlacht. Foto: Gerhold

Die Germanen lockten ihn in ein unwegsames Gebiet, den Teutoburger Wald. Auf dem Weg zu der vermeintlichen Revolte wurden die Römer von heimlich zusammengerufenen Kriegern der Cherusker, Brukterer, Marser und Chatten unter Führung des Arminius angegriffen, der sich kurz vorher vom römischen Heer abgesetzt hatte. In einer für das römische Militär ungünstigen topographischen Situation mussten die Soldaten nicht nur gegen die germanischen Krieger, sondern auch gegen abtrünnige germanische Hilfstruppen im eigenen Heer kämpfen. Im Verlauf einer sich über mehrere Tage hinziehenden Schlacht verschanzten sich die Römer in der ersten Nacht noch in einem Lager, in der zweiten Nacht gelang dies nur noch ansatzweise. Endlich wurde das römische Heer weitgehend aufgerieben, nur wenigen gelang die Flucht, einige gerieten in Gefangenschaft. Varus stürzte sich angesichts der ausweglosen Situation in sein Schwert. Die Germanen töteten auf - aus römischer Sicht - äußerst barbarische Weise die gefangenen Offiziere, dem Varus schnitten sie den Kopf ab. Kaiser Augustus soll äußerst verzweifelt über die Niederlage gewesen sein. Die Nummern der untergegangenen Legionen, 17, 18 und 19, wurden nie wieder vergeben.

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