Aus dem Achimer Kreisblatt vom 16. August 2017:

"Erst die Ortsteile, dann die Innenstadt"
Christoph Rippich zur Gemeindereform

ACHIM . Ein paar Tage nach dem 45. Geburtstag der "neuen" Stadt Achim erzählte jetzt der Geburtshelfer und heutige Ehrenbürgermeister Christoph Rippich von dieser gar nicht so leichten Geburt, die ihm aber Spaß gemacht hatte. Er war beauftragt worden, als Verhandlungsführer im Rahmen der bundesweiten Gebietsreform die stolzen, sich gar nicht so freundlich gesonnenen Gemeinden, auch das zu Etelsen und Posthausen tendierende Baden, zusammenzuführen.
In einer Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Achim im Clüverhaus ging Christoph Rippich zunächst tief in die Geschichte, erwähnte das für das ganze Gebiet zuständige Gohgericht Achim, das Amt Achim im heutigen Amtsgericht, den Altkreis Achim, der 1932 im Kreis Verden aufging, und die Gemeinden Mahndorf, Hemelingen und Arbergen, die im Dritten Reich an Bremen gingen.
1928/29 hatte man schon einmal versucht, ein neues Gebilde namens Achim zu schaffen, doch keiner der Nachbarorte wollte zu Achim. Nur bei Borstel gelang das. Bierden untemahm später die ersten Annäherungsversuche, weil es Interesse an gemeinsamer Abwasserbeseitigung hatte.
Anfang der 70erJahre wurde es dann ernst mit den neuen Gemeindegrenzen. Rippich unterstrich, es sei nie um Eingemeindung gegangen, sondern darum, den Bürgern Verwaltungsleistungen zu ermöglichen, die die kleinen Gemeinden nicht mehr hätten erbringen können.
Der Bürgermeister war so stets für die Konzentration der Verwaltung, also zum Beispiel, die räumliche Zusammenführung des Bauamtes in Baden und der Kämmerei/Stadtkasse in Uesen in einem neuen Rathaus. Er sei aber nicht der Vater dieses Rathauses in der Fußgängerzone ("Ich wollte das Ding nicht"), sondern für ein Rathaus in der Langenstraße gewesen, stellte er klar.

Christoph Rippich

Ehrenbürgermeister Christoph Rippich: "So lästig Demokratie ist, macht sie!" Foto: Brodt

Erfolgreicher war der Ex-Bürgermeister bei dem Projekt "Weser-City". Eine gigantische Satellitenstadt mit rund 30 000 Einwohnern in Bierden, Uphusen und am Ellisee sollte da bis Bremen entstehen. Stattdessen kam das Naturschutzgebiet mit dem Sandtrockenrasen.
Der Ehrenbürgermeister unterstrich, beim Gemeindezusarnmenschluss habe man auf die Befindlichkeiten in den Ortsteilen und Wohngebieten achten müssen. Deshalb habe die Stadt auch erst für die äußeren Ortsteile viel getan und erst dann recht spät die Innenstadt saniert. Einmalig in Niedersachsen habe Achim auch Ortsausschüsse als Ratsausschüsse geschaffen, die heute leider von manchen Ratsmitgliedern als "Iästige Beigabe ihrer außerordentlich wichtigen und aufopfernden Ratsarbeit" betrachtet würden. Rippich: "So lästig Demokratie sein kann, macht sie!"
Die Bürger müssten ernst genornmen werden, ohne dass es zur Gefälligkeitsdemokratie werde. Bürgerbeteiligung sollte aber nicht mit bösartigen Beleidigungen verbunden sein wie bei der Kreiseldiskussion geschehen, appellierte er.
Das eine Achim gebe es doch auch heute noch nicht, wandten Diskussionsteilnehmer ein. Rippich: "Aber wir sind auf einem guten Weg.

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