Aus dem Achimer Kreisblatt vom 08. Januar 2013:

Grabhügel in Baden bleibt unversehrt und ungeöffnet
Frühzeitliche Stätte auf 1432 Quadratmetern inmitten eines Wohngebiets

BADEN. Grabhügel sind keine archäologische Seltenheit. Im Landkreis Verden gibt es bis zu 800 solcher Kulturdenkmäler. Häufig sind sie in Waldgebieten zu finden und deswegen nicht immer leicht zugänglich. Anders in Baden.
An der Straße Im Weißen Berge, auf dem ehemaligen Bundeswehr-Areal, inmitten eines Wohngebietes, liegt ein Grabhügel, der über einen Trampelpfad schnell und einfach zu erreichen ist.
Kenntnis davon hatte man schon seit Jahrzehnten. Besorgte Bewohner, die im Vorfeld fürchteten, dieser Grabhügel könnte im Zuge der Bebauung abgetragen werden, beruhigte Kreisarchäologin Dr. Jutta Precht jetzt ebenso wie Manfred Huhs von der "Achimer Stadtwald Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft": "Daran war nie ein Gedanke gewesen." Die Besorgnis der Bürgerinnen und Bürger allerdings scheint nicht ganz unbegründet. Denn ursprünglich lag in Baden noch ein zweiter Grabhügel ganz in der Nähe, der Mitte der 1950er Jahre bei Bauarbeiten zerstört wurde. Übrig blieben nur das Unterteil einer Urne aus der Eisenzeit und eine bunte Glasperle.

Auf dem Grabhügel

Kreisarchäologin Dr. Jutta Precht, Uwe Kellner, Mark Hundsdörfer, Manfred Huhs, Joachim Schweers und Jürgen Harder (von rechts) auf dem Grabhügel. Foto: Hägermann

Die Fläche des unversehrten Grabhügels, die von der Stadtwaldgesellschaft kostenlos an die Stadt übertragen worden war, erstreckt sich über 1 432 Quadratmeter. Ein Schild an der Straßenseite weist auf das Kulturdenkmal hin. Auf dem Schild vermittelt eine Illustration des Badeners Rolf Lindenbauer einen ersten bildlichen Eindruck von der frühzeitlichen Grabstätte.
In Kürze soll außerdem ein Zaun samt Eingang angebracht oder, wie vom Nabu-Sprecher Joachim Schweers vorgeschlagen, eine Hecke gepflanzt werden.
Grabhügel kamen vor 4 500 Jahren in der Jungsteinzeit auf. Vor 3 500 Jahren waren sie die übliche Grabform. In der Eisenzeit vor 2 500 Jahren wurden die vorhandenen Grabhügel immer noch verwendet. Manchmal waren dort Urnen mit verbrannten Toten beigesetzt.
Sogar im frühen Mittelalter wurde gelegentlich noch bei den bekannten Grabhügeln bestattet. Die Beerdigung auf christlichen Friedhöfen begann erst mit der Einführung des Christentums unter Karl dem Großen.
Seit Jahrtausenden liegen die Überreste von Toten, die in Baumsärgen gebettet waren, unverändert in der Erde: "Oft ist nur eine Person darin bestattet, manchmal sind es auch mehrere", erläuterte Dr. Jutta Precht. Den Reiz, das Badener Hügelgrab zu öffnen, verspürt die Archäologin nicht: "Alles soll so bleiben, wie es war und ist." häg

nach oben

zurück