Aus dem Achimer Kreisblatt vom 21. September 2007:
1911 total abgebrannt
Vor zehn Jahren schloss das "Hotel Stadt Bremen"
Von Rainer Pöttker

ACHIM . Still und leise, ohne großes Aufsehen verabschiedete sich am 20. September 1997, gestern vor zehn Jahren, eine der bekanntesten und ältesten Achimer Lokalitäten und schloss nach 210 Jahren und einer wechselvollen Geschichte für immer die Tür: das Hotel Stadt Bremen in der Mitte Achims.
Über das ortsbildprägende Anwesen und den gesellschaftlichen Mittelpunkt der Weserstadt gibt es noch einige berichtenswerte Ereignisse sozusagen "in memoriam" nachzutragen.
Mehrere Besitzerwechsel und eine schwere Brandkatastrophe hatten das Hotel und seine nähere Umgebung verändert, ebenso war es für eine Anzahl von Achimer Vereinen das Lokal, in dem man sich regelmäßig zum Stammtisch oder einfach zum Klönschnack traf und auch tüchtig feierte.
Mit der Aufstockung des Gebäudes im Jahre 1841 bekam das ohnehin über die Dorfgrenzen hinaus bekannte Hotel einen größeren Stellenwert, denn die Achimer Märkte waren auch in damaligen Jahren gut besucht und die Einrichtung eines großen Tanzsaales in Ortsmitte verbesserte die herausragende Stellung Achims als Gerichts- und Marktstandort. An den Markttagen schwang man auf dem oberen Tanzboden so tüchtig das Tanzbein, dass bei den körperlich betont ausgeführten Bewegungen und dem zu später Stunde durchtanzten "BoIler Galopp" das gesamte alte Fachwerkgebäude gebebt haben soll.

Das vom Feuer zerstörte Hotel Stadt Bremen
Historisches Foto: das Hotel Stadt Bremen ist abgebrannt.

Am 27. Juni 1911 vernichtete ein verheerender Großbrand das zweistöckige Fachwerkhaus an der Heerstraße.
Gastwirt Küsel saß mit seinen Angestellten in der verdienten Mittagspause als das vermutlich durch einen überhitzten Küchenschornstein entstandene Feuer in enormer Schnelligkeit das gesamte trockene Dachgebälk erfasste und sich den Weg ins Freie suchte. Daraufhin entlud sich das Flammenmeer explosionsartig über das gesamte Gebäude, so dass die Löschversuche der schnell alarmierten Achimer Feuerwehr völlig ins Leere liefen und das gesamte zweistöckige Gebäude innerhalb kurzer Zeit völlig vernichtet wurde und zusammenbrach.
Durch den Einsturz einer Seitenwand zur Oberstraße hin wurden 20 an dem Hause befestigte Fernsprechleitungen zerrissen und der Telefonverkehr erheblich gestört, eine auf dem Dach befindliche Verteilungsstange stürzte daraufhin auf die Straße und blockierte neben den Trümmern den Verkehr.
Infolge der in dem Gebäude befindlichen vielen hölzernen Konstruktionsteile entstand eine alles vernichtende Glut, die das Dach des gegenüberliegenden Amtshauses mit der Dienstwohnung des Landrats in arge Bedrängnis brachte und von der Feuerwehr heftig abgespritzt werden musste. Noch 24 Stunden nach dem Ausbruch der Feuersbrunst hatten die Brandschützer noch erheblichen Aufwand mit den Nachlöscharbeiten an den immer wieder aufflammenden Glutnestern in der Ruine.

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