Aus dem Achimer Kreisblatt vom 17. Oktober 2019:

Wahre Schätze im Keller der Kreisverwaltung
Geschichtswerkstatt Achim informiert sich im Verdener Archiv

Verden/Achim - Wahre Schätze schlummern in Kellerräumen der Kreiwerwaltung in Verden. So empfand es jedenfalls die Geschichtswerkstatt Achim, die sich jetzt von Kreisarchivar Dr. Florian Dirks durch das Kreisarchiv führen ließ, wie der zweite Vorsitzende der Werkstatt, Manfred Brodt, mitteilt. Mit einer Gesamtlänge von mehr als 600 Metern sind Schreiben, Dokumente, Verträge und anderes der öffentlichen Verwaltungen seit dem 16. Jahrhundert aufbereitet und gesichert, die Auskunft über die Vergangenheit geben in privaten wie öffentlichen Angelegenheiten. Das Archiv dient, wie der Kreis selbst formuliert, zur Rechtssicherung und als Gedächtnis der Verwaltung, aber auch als unschätzbare Quelle für alle, die über vergangene Zeiten mehr erfahren und erforschen möchten. Vor allem Verwaltungsschriftgut (Amtsakten, Amtsbücher, Urkunden) vom 16. bis 21. Jahrhundert wird hier dauerhaft verwahrt, erschlossen und öffentlich nutzbar gemacht. Vor allem sind es Überlieferungen der alten Ämter Achim (1852-1885; Gogericht Achim bis 1852), Ottersberg (bis 1852), Verden (bis 1885), Westen-Thedinghausen (1581-1852), Westen (1852-1859, daneben auch der Ämter Schwarme, Bruchhausen, Hoya, Rotenburg und Zeven sowie Überlieferungen der Kreise Achim (1885-1932) und Verden (1885 bis zur Gegenwart). Interessantes aus Privatbesitz und eine umfangreiche Bücherei über die verschiedenen Seiten des Kreises Verden gehören zu den Schätzen dieses Archivs.

Geschichtswerkstatt im Kreisarchiv

Die Gechichtswerkstatt lässt sich von Leiter Dr. Florian Dirks (Mitte) führen. Foto: Brodt

Dirks ließ die Geschichtswerkstatt eintauchen ins Jahr 1516 mit der ältesten Urkunde dieses Archivs, einem Kaufvertrag der Klenkes (Achim/Thedinghausen), aus späteren Jahren mit interessanten Polizeiakten und umfangreichem Schriftverkehr über die Kinos und Lichtspielhäuser im K.reis. Während die Akten über eine große Region berichten, fehlen aus unbekannten Gründen die Bauakten aus Thedinghausen und Riede. Vermutlich spielt da die frühere Zugehörigkeit zu Braunschweig eine Rolle.
Der Kreisarchivar berichtete, dass zum einen die öffentliche Verwaltung eine gewisse Aufbewahrungspflicht besitze und zum anderen nach deren Ablauf entscheiden müsse, was aus öffentlichem lnteresse unter Beachtung des Datenschutzes aufbewahrenswert sei. Dabei muss durch Bearbeitung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Räume dafür Sorge getragen werden, dass die Dokumente nicht zerfallen. Ältere Dokumente sind zudem auch nur bei Kenntnis älterer Schriften lesbar.
Zwischen 300 und 600 Nutzer hat das der Öffentlichkeit zur Verfügung stehende Kreisarchiv jährlich, entweder persönlich im Archiv oder durch schriftliche Anfragen. Außer Geschichtsinteressierten sind es oft Menschen, die an Familienforschung interessiert sind, zu runden Geburtstagen in der Vergangenheit graben, Vereine und Verbände, die Material zum Jubiläum suchen, und auch etliche Geschäfts- und Verhandlungspartner, die alte Bauakten zum Kaufobjekt benötigen. Der Kreisarchivar will in Zukunft neue Akzente setzen und die Kooperation mit Schulen voranbringen. Mit zweieinhalb hauptamtlichen Stellen und beschränktem Etat lassen sich auch im Zeitalter der Digitalisierung die Schriftstücke des Archivs nicht elektronisch sichern.

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