Aus dem Achimer Kreisblatt vom 19. September 2005:
Soldaten brachten neue Vielfalt
Kindheit in Achim in den 50ern / Teil III
Von Hans-Jörg Eßler

ACHIM . Große Ereignisse waren auch der Maimarkt, der Augustmarkt und das Schützenfest. Damals waren die beiden Märkte auf dem Marktplatz. Als Schüler fanden wir das natürlich toll. So hatten wir jeden Tag das Aktuellste vor Augen und brauchten nicht mal eine Ausrede, um uns dort umzuschauen.
So manche tolle Rock 'n' Roll-Platte hörte ich zum ersten Mal beim Auto-Scooter oder bei der Blitzbahn oder Raupe.
1957 kamen dann auch die ersten Soldaten in der neu erbauten Kaserne an, die neben dem Öllager in Uesen errichtet worden war. Ich hatte in meiner bisherigen Heimat nur Soldaten der englischen Truppen kennen gelernt, jetzt deutsche Soldaten zu sehen, war etwas ungewohnt. Im Gegensatz zu manchem Erwachsenen hatten wir Kinder aber ein unkompliziertes Verhältnis zur neuen Bundeswehr, sie war halt da und Panzer und Waffen entbehrten nicht einer gewissen Faszination. Bei den Älteren gab es recht unterschiedliche Meinungen. Die einen meinten, dass deutsche Soldaten nach dem Kriege wohl grundsätzlich überflüssig seien, anderen wiederum waren die neuen nicht zackig genug.
Mit den Soldaten kamen ja nicht nur Wehrpflichtige, die nach 18 Monaten wieder gingen, sondern auch die länger Dienenden mit ihren Familien, die untergebracht werden mussten. Teilweise direkt an der Kaserne, teilweise am Kosakenberg wurden kleine Siedlungen errichtet, in denen die Soldaten mit ihren Angehörigen einzogen.
Der Zuzug der vielen neuen Menschen aus den unterschiedlichsten Landesteilen brachte eine neue Vielfalt in die Stadt.

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