Aus dem Achimer Kreisblatt vom 3. Juni 2006:

Hansawelle aus Volksempfänger
Hermann Rebers ist mit Nord-Mende "verheiratet" und eröffnet an Pfingsten sein Radiomuseum
Von Manfred Brodt

UPHUSEN . "Seit 1939, als ich zehn Jahre alt war und am neuen Rundfunkgerät der Nachbarn spielen durfte, da wusste ich: Ich werde Radio-Konstrukteur". Der heute 77-jährige Uphuser Hermann Rebers machte es wahr und entdeckte seine besondere Liebe zu Mende/Nordmende. Zu Pfingsten eröffnet er sein Radio-Mende-Museum im Haus an der Uphuser Heerstraße 96.
Der junge Hermann Rebers sollte tatsächlich Elektrotechnik studieren, als Werksstudent 1949/50 und später Beschäftigter beim Radio- und Fernsehhersteller Nordmende in Bremen-Hemelingen tätig sein und zudem von 1953 bis 1964 in Mahndorf dann das Geschäft "Radio Rebers" führen.
Als er vorher die Firma Nordmende verlassen hatte, hatte er gesagt: "Ich bleib Euch treu, ich verkaufe jetzt eure Geräte."
Er blieb nicht nur treu, sondern war und ist mit der Renommiermarke auch sozusagen verheiratet, die 1977 vom französischen Konzern Thomson-Brandt geschluckt und aus dem Verkehr gezogen wurde.
Rebers, der an der Berufsschule für Elektrotechnik von 1969 bis 1990 lehrte und Studiendirektor war, hatte sein weiteres Schlüsselerlebnis Ende der 60er Jahre: "Als ich einen alten Volksempfänger in Betrieb setzen wollte und der nicht explodierte, sondern plötzlich die Hansawelle von Radio Bremen ertönen ließ, da musste ich so lachen. Seitdem sammle ich."
So hat er sich unzählige Geräte von Mende (1923 bis 1945 in Dresden) und Nordmende (1947 bis 1979 in Hemelingen) bei der Auflösung der Firma, bei Bekannten und auf Flohmärkten gesichert und bringt die alten Radios, Plattenspieler, Tonbänder und Fernseher auch wieder zum Spielen. Ich hole mir jetzt wieder die Geräte, die ich früher verkauft habe", scherzt der frühere Chef von Radio Rebers.

Hermann Rebers

Hermann Rebers, hier in seiner Radiowerkstatt, eröffnet an Pfingsten in Uphusen sein Radio-Mende-Museum. Rechts die ersten Mende-Geräte aus den Jahren 1924 und 1925, die Ehefrau Rosie Rebers gehören. Foto: Brodt

Von den ersten Mende-Geräten aus 1923/24 über die Volksempfänger in unseligen deutschen Zeiten bis zu den Radios, Plattenspielern, Tonbändern und Fernsehern, die in den Nachkriegsjahren die meisten deutschen Wohlstandshaushalte schmückten, finden sich zahlreiche Kostbarkeiten in den Räumen der Uphuser Heerstraße 96, der alten Uphuser Windmühle.
200 Geräte der "ersten Wahl" besitzen Hermann und Ehefrau Rosie Rebers sowie noch viel mehr der zweiten oder dritten Wahl.
Auch als Mitfünfziger erinnert man sich nostalgisch an seine Kindheit und Jugend, als aus den Geräten Hörfunkkrimis, Suchmeldungen des Roten Kreuz nach dem Weltkrieg, Bundesligareportagen, Schlagerparaden mit Freddy Quinn und Gus Backus ertönten oder Sendungen mit Peter Frankenfeld, Hans Joachim Kuhlenkampf, Hans Rosenthal oder Robert Lemke über die Mattscheibe flimmerten.
Hermann und Rosie Rebers wollen ihre Schmuckstücke nun der Öffentlichkeit präsentieren und laden für Pfingstsonntag und Pfingstmontag jeweils von 10 bis 17 Uhr in ihr neues Radio-Mende-Museum in der Uphuser Heerstraße 96 ein.
Nahe der Autobahnanschlussstelle Uphusen/Bremen-Mahndorf neben dem Siloturm von Vitakraft befindet sich das Museum in zweiter Reihe zur Uphuser Heerstraße.
Der Eintritt ist frei, auch zukünftig an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 17 Uhr, wenn das Rebersche Radiomuseum ebenfalls seine Pforten öffnen und dann neben den Museumsgeräten auch Werbung aus alter Zeit zeigen wird wie: "Wer Musik liebt, wählt Mende" oder "Lieber guter Weihnachtsmann, sei so lieb und hör mich an. Seit Jahr und Tag ist's unser Traum: Neu Mende unterm Weihnachtsbaum."

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