Aus dem Achimer Kreisblatt vom 16. Juni 2016:

US-Professor erforscht Platt in Baden
Achimer tragen Teil zu Sprachstudie bei

ACHIM. Björn Köhnlein ist Professor der Abteilung für Linguistik an der Ohio State University. Seine Forschungen über die plattdeutsche Sprache führten ihn jetzt nach Achim-Baden, wo einige Achimer ihr wertvolle Unterstützung für seine weiteren Studien boten.
Köhnleins Kernkompetenz ist Phonologie. Sein derzeitiger Schwerpunkt liegt auf den so genannten Ton-Akzent-Sprachen, Wortbetonung und klanglichen Unterschieden. In seiner Forschung verbindet er Elemente aus der historischen Linguistik, Phonetik, Psycho- und Dialektologie mit phonologischer Theorie, oft basierend auf der Originalfeldarbeit.
2007 begann Björn Köhnlein an seiner Doktorarbeit am Meertens Institut in Amsterdam und der Universität Leiden (Niederlande). Im Jahr 2014 verbrachte er ein Semester an der Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva, Israel, und arbeitete an der skandinavischen Interaktion von tonaler Akzent- und Wortfolge (Objekverschiebungen). Seit 2015 ist er an der Fakultät der Ohio State University.
Die alten Bücher "Deutsche Mundarten", Arbeiten aus dem Institut für Lautforschung an der Universität Berlin, erschienen 1939, von Ursula Freyer, sowie das "Wörterbuch des Dorfes Baden", erschienen 1941, der Badener Gebrüder Brüne und Dietrich Westermann waren für Köhnlein Anlass, die Stadt Achim mit der Bitte um Forschungsunterstützung zu kontaktieren.

Sprachforschung

Freuen sich, etwas zur Sprachforschung von Prof. Björn Köhnlein (2.v.l.) beigetragen zu haben (v.l.): Achims stellvertretender Bürgermeister Reiner Aucamp, die Konrektorin der Realschule Marlies Behnke, der ehemalige Rektor der Realschule Johann Jäger und der 2. Vorsitzende der Geschichtswerkstatt Helmut Köhler. Foto hem

In Achims stellvertretendem Bürgermeister Reiner Aucamp, der auch Mitglied der Geschichtswerkstatt Achim ist und Plattdeutsch spricht, wurde schnell ein Betreuer und Gastgeber für den amerikanischen Forscher gefunden.
Gemeinsam mit Björn Köhnlein besuchte Reiner Aucamp zwölf Plattdeutsch sprechende Personen, die einen vorbereiteten Text, von Köhnlein digital aufgenommen, vorsprachen.
So auch der ehemalige Rektor der Realschule Achim, Johann Jäger und die jetzige Konrektorin Marlies Behnke.
Das Plattdeutsche in Baden, so Björn Köhnlein, eigne sich besonders gut für seine Forschung. "Plattdeutsch zeichnet sich durch seine Dialekte mit unterschiedlich langen Vokalen aus, wobei die Endungen oft wegfallen. Das gibt es in keiner anderen Sprache." In Baden werde der Dialekt aber mit Endungen gesprochen. Daher ist durch diesen Dialekt oder auch Variationen des Plattdeutschen die Entwicklung anderer Dialekte besser zu verstehen. "Dieser Dialekt nirnmt eine zentrale Rolle ein", erklärt der Sprachforscher.
Die vorliegenden Studien seien zirka 80 Jahre alt. Mit der heutigen, digitalen, Technik lassen sich die Nuancen in der Sprache noch genauer erkennen und so die Entwicklung der Sprachvariationen besser erforschen. "Eine Sprachentwicklung lässt sich nicht voraussagen, aber die Entwicklungen sind besser zu verstehen", begründet Björn Köhnlein seine linguistische Forschung.
Björn Köhnlein legt großen Wert auf die Feststellung, dass er in Achim viele hilfsbereite Menschen kennengelernt hat, die einen sehr wichtigen Teil zur Studie beigetragen haben.

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