28. Dezember 2010

Geschichtswerkstatt: Mit Volldampf ins 25. Vereinsjahr

Achim. Die Geschichtswerkstatt Achim wurde am 1. Oktober 1986 gegründet und begeht folgerichtig im Jahr 2011 ihr 25-jähriges Vereinsbestehen. Entsprechend voll ist auch das Jahresprogramm, das der 1. Vorsitzende Karlheinz Gerhold noch vor dem Jahreswechsel veröffentlicht hat. Am 8. Februar befasst sich die Jahreshauptversammlung mit Vorstandsneuwahlen, einer Satzungsänderung und der Festlegung der regionalhistorischen Schwerpunktthemen für 2011. Am 8. März wird dann der Verdener Historiker Dr. Joachim Woock seine Vortragsreihe über die Geschichte des Nationalsozialismus im Landkreis Verden mit der Vorstellung dreier Schicksale von Deserteuren und sogenannten "Kriegsverbrechern" fortsetzen: "Das letzte Tabu" lautet der Titel.
Eine Besichtigung des Wilhelm-Kaisen-Museums in Borgfeld steht am 15. Mai auf dem Programm. Dem folgt am 29. Mai die "Denkmal-Tour durch Achim": Gästeführerin Elke Gerbers wird Denkmäler und Kunstwerke in Achim erläutern, bevor es am gleichen Tage zu "Marsch Anna" zum traditionellen Spargelessen geht. Der Verdener Stadtarchivar und Leiter des Museums Domherrenhaus, Dr. Björn Emigholz, wird am 30. Mai über "Verden und Karl den Großen" referieren. Am 14. August führt dann eine Exkursion unter Leitung von Vereinschef Karlheinz Gerhold die Mitglieder der Geschichtswerkstatt und Interessierte in die Residenzstadt Celle, wo eine Stadtführung und eine Führung durch das Residenzschloss und das Residenzmuseum die Bedeutung Celles für die Region beleuchten werden.
Vereinsmitglied Marcus Pfeifer, Geschichtslehrer in Neuenhaus, wird am 22. August schließlich über "Norddeutschland und die Franzosenzeit" referieren, bevor auf den Tag genau 25 Jahre nach Vereinsgründung exakt am Orte der Gründung im Restaurant Weserterrassen am Badener Berg die große Jubiläumsfeier mit einem Festakt begangen wird. Geplant sind ein Rückblick auf die 25-jährige Vereinsgeschichte durch den Gründungsinitiator Karlheinz Gerhold sowie ein Festvortrag von Bundesbauminister a.D. Karl Ravens über "Achim in den Fünfzigern und Sechzigern". Ob bei der Gelegenheit auch das 100. Vereinsmitglied begrüßt werden kann - wie vom Vorstand erhofft -, bleibt abzuwarten. Etliche reginalhistorische Sprechstunden und Arbeitsgruppentreffen im Vereinssitz Haus Clüver sowie die traditionelle Jahresabschlussfeier bei heißem Punsch im KASCH am 9. Dezember 2011 runden das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm ab, das auch unter www.geschichtswerkstatt-achim.de eingesehen werden kann. Schließlich planen die engagierten Regionalhistoriker für 2011 noch die Herausgabe mehrerer Publikationen zur lokalen Geschichte. Und auch eine Forderung hat der Verein für das Jubiläumsjahr: Es sollten endlich die Weichen für die Einrichtung eines kreisweiten Zentrums für Lokalgeschichte und eine optimierte Vernetzung der in der Geschichtsforschung Aktiven im Landkreis gestellt werden, wünscht sich die Geschichtswerkstatt Achim.
Regionalgeschichtsforschung im Landkreis Verden einschließlich der Zeit des Nationalsozialismus ist im Landkreis sicher kein unbestelltes Feld - im Gegenteil: Etliche Publikationen sowie die Aktivitäten der Geschichtswerkstätten, der Geschichtsvereine und kommunalen Einrichtungen brauchen keinen Vergleich mit anderen Regionen zu scheuen. Allerdings sind die meisten Projekte und Aktionen - auch von ihrer Außenwirkung her - örtlich beschränkt. Und genau hier sind der Landkreis Verden und zuvor der Kreistag gefordert. Nötig sei es, dass eine Initiative für die Schaffung eines kreisweiten Netzwerks zur Regionalgeschichtsforschung gestartet wird, das die bisherigen Aktivitäten der Geschichtswerkstätten, Geschichtsvereine und Museen und Archive im Kreisgebiet bündeln und optimieren soll.
Unverzichtbare Eckpunkte sind dabei die Einbeziehung des gesamten Kreisgebietes und die pädagogische Ausrichtung im Sinne eines forschenden Lernens. Daher müssen die Schulen auch unbedingt mit ins Boot. Das Ziel muss eine koordinierte Präsentation von Orten des Erinnerns und historischen Stätten sein, mit deren Hilfe man Interessierten, aber vor allem Schülerinnen und Schülern Aspekte der großen und kleinen Geschichte ortsnah und damit plastisch und konkret vermitteln und begreifbar machen und vor allem Anregungen zur weiteren und eigenen Recherche geben kann. Dass dabei der Teil der deutschen Geschichte, der niemals dem Vergessen anheimfallen darf, im Zentrum stehen wird und muss, ist unabdingbar.
Ein regionalhistorisches Netzwerk wird sich verstärkt des Internets bedienen und mit einem eigenen Internetauftritt ein Forum zur Verbesserung des Informationsflusses und zur Verbreitung von Forschungsergebnissen schaffen.
Aber das Ganze - so die Geschichtswerrkstatt - gehe nicht nur virtuell und nicht zum Nulltarif: Geschichte braucht Räume, und zwar im Wortsinne: Daher müsse die Beratung über die Schaffung von Räumlichkeiten hierfür - auch in Achim - wiederbelebt werden.

nach oben

zurück