Aus dem Achimer Kreisblatt vom 26. Januar 2006:

Historische Figur blies um ihr Leben und fiel tot um
Dr. Karl Feldkirch referierte anschaulich über Rolande / Auch als Reiter-Statue

ACHIM (mm) . Roland-Statuen gibt es auch in Verona, Riga, Dubrovnik oder sogar in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Aber die meisten, 25, stehen in Deutschland und auf dieses Gebiet beschränkte sich auch Dr. Karl Feldkirch bei seinem ansprechenden, in freier Rede gehaltenen Dia-Vortrag am Dienstag im Hotel Gieschen.
Zunächst mal freute sich der Leitende Bremer Staatsanwalt im Vorruhestand darüber, "vor deutlich mehr als vier Zuhörern wie in Bad Bramstedt, meinem bisherigen Minusrekord", über sein ausgefallenes Hobby referieren zu können. Etwa 25 Interessierte, pro Statue also quasi einer, eine, lauschten ihm auf Einladung der Geschichtswerkstatt Achim.
Zwischen echten und unechten Roland-Figuren ist zu unterscheiden. Für den Status "echt" müsste urkundlich belegt sein, dass die Statue als Symbol für Bürgerrechte und -freiheit, Gerichtshoheit, Markt-, allgemein Stadtrecht errichtet wurde, klärte Feldkirch auf. Als Baumaterial sei ursprünglich Holz verwendet worden, später dann Stein.

Dr. Karl Feldkirch

Dr.Karl Feldkirch bei seinem anschaulichen Vortrag im Hotel Gieschen. Im Hintergrund ist die bedeutendste Roland-Statue, nämlich die auf dem Bremer Marktplatz, zu sehen.

Es existierte aber auch ein Roland aus Fleisch und Blut. Die "historische Figur" soll ein Neffe von Karl dem Großen gewesen sein. Als Markgraf von Britannien hatte er die Aufgabe, den Norden des Reiches von den vorstürmenden Sarazenen freizuhalten, berichtete der Ottersberger Roland-Kenner. 778 sei der Hüne in einen Hinterhalt der Basken geraten, da habe er in allerhöchster Not kräftigst ins Horn geblasen, um Hilfe zu alarmieren. Feldkirch: "Dabei übernahm er sich und fiel tot um."
Von Prag aus habe sich die Roland-Figur dann über Sachsen-Anhalt nach Norden ausgebreitet. Die erhalten gebliebene größte Skulptur mit einer Gesamthöhe von 10,20 Meter ziert seit 1404 den Bremer Marktplatz. Sie wurde aus Kalkstein aus dem Elm gebaut und gilt auch als die Bekannteste.
Anhand des auf die Leinwand geworfenen Bremer Wahrzeichens blickte der Experte auf die typischen Bestandteile eines Rolands: Schwert, Schild, Prunkgürtel, Gewand und der Baldachin über dem Haupt.
Anschließend zeigte Karl Feldkirch in einer Serie von selbst aufgenommenen Fotos alle Rolande im Lande - von Bad Bederkesa bis Prenzlau - und erläuterte die jeweiligen Besonderheiten. So thront in Haldensleben sogar ein Reiter-Roland, während die Figur in Nordhausen am Harz hübsch bunt angemalt ist.

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