Aus dem Achimer Kreisblatt vom 07. Juli 2007:
Schießsportzentrum zieht an Walter-Koch-Weg
Vor 35 Jahren: Schützenverein Achim macht Traditionsgelände für Bau des neuen Schulzentrums und Hallenbads frei

ACHIM. In der Schützenversammlung am 10. November 1969 wird erstmalig ein Thema angeschnitten, das durchgreifende Änderungen an den Besitzverhältnissen des Vereins zeitigen sollte. Der Landkreis Verden und die Stadt Achim benötigen für den Bau eines neuen Schulzentrums und eines Hallenbades das Vereinsgelände an der Bergstraße.
Die Mehrheit des Vereins ist zunächst gegen einen Verkauf des fast 100 Jahre alten Schützengeländes. Der Schützenverein kann sich aber dem erneuten Drängen der Stadt nicht verschließen, das zentral in der Stadt gelegene Schießzentrum aufzugeben und auf ein an der Autobahn gelegenes Grundstück im Sportzentrum auszuweichen, zumal das Angebot von Stadt und Landkreis so bemessen ist, dass ein neues Schießsportzentrum mit allen Erfordernissen gebaut werden kann. Am 10. Januar 1972 erfolgte die Umschreibung beim Grundbuchamt.
Mit den ersten Erdarbeiten zur Errichtung des neuen Schießsportzentrums wurde inzwischen begonnen. Schützenbruder Heinrich Schumacher entwarf den Plan, den er in Einzelheiten der Versammlung vorlegte. Danach soll eine Sportanlage entstehen, die im nordwestdeutschen Raum einmalig sein wird: 3 590 Kubikmeter umbauten Raum sollen eine Anlage aufnehmen, die über eine halbe Million DM kosten wird.
Schon 1973 soll die Anlage in Betrieb genommen werden. 20 Luftgewehrstände, 16 vollautomatische Kleinkaliberstände, ein Pistolenstand für die Pistolendisziplinen sowie ein Stand für das jagdliche Schießen auf den laufenden Keiler werden den Schützen zur Verfügung stehen. Gesellschaftsräume, Jugendräume, eine Gaststätte, Auswerteräume, Geschäftszimmer, Waffenkammer und Werkstatt finden ebenfalls Platz.

Bau des neuen Schützenzentrums

Beim Bau des neuen großen Schützenzentrums wurde kräftig angepackt.

In der Nacht zum 29. April 1972 brannte aus unbekannter Ursache die alte Achimer Schießhalle ab. Die Feuerwehr konnte nichts ausrichten, der Holzbau brannte wie Zunder. Die zerberstenden Dachplatten schossen einen letzten Salut.
Vier Wochen nach der Grundsteinlegung fand bereits am 9. Juni 1972 das Richtfest statt, ein Meisterwerk der Planung der Architekten Heinrich Schumacher und Karl Heinz Dohrmann.
Letzter König auf altem Platz war Johann Reinecke, welcher das seltene Kunststück fertig brachte, nachdem er die Königskette der Ottersberger Schützen abgelegt hatte, hier in seinem Stammverein Achim eine Woche später König zu werden.
Am 5. Februar 1973 fand die erste Generalversammlung im neuen Schießsportzentrum statt. Ein neues Zeitalter begann für den Verein.
Vom 8. bis 15. April 1973 wird die neue Schießanlage mit einem Festakt und anschließender Schießsportwoche feierlich in Betrieb genommen. Einen Überraschungseffekt erzielten die Spielleute: Unter der Stabführung von Johann (Jonny) Kruse marschierte plötzlich der Spielmannszug in Veteranenbesetzung in die Festhalle, und ließ zackig wie in früheren Zeiten Trommeln und Pfeifen erklingen. Mit von der Partie waren Karl-Werner Buerfeind, Johann Pusbach, Willi Arntz, Johannes Hagemann, Otto Stockmann, Heinz Rovini, Willi Forke, Heinrich Lohmann, Johann Bersebach und Heinz Grots, unterstützt vom Aktiven Erich Feht. Die elf Veteranen waren damals insgesamt 718 Jahre alt.
Beim Königsschießen an neuer Stätte gelingt es Sportleiter Johann Bergmann, den besten Schuss abzugeben. Er wurde zum ersten Schützenkönig im neuen Schießsportzentrum proklamiert.
Größere Veranstaltungen wie das Firmen- und Vereinsschießen werden organisiert, und alles verläuft zur Zufriedenheit der Veranstalter. Der Kreisschützenverband Achim und der WAW-Verband feiern ihre Verbandsschützenfeste auf der großzügigen Anlage.
1976 gibt es eine Wachablösung im Vorstand. Heinz Freyer legt sein Amt als Vorsitzender nach acht Jahren nieder. Dr. Heinz Berg übernimmt den Vorsitz des Vereins und Heiner Evers betritt die Bühne "Vereinsvorstand" - er wird zum 2. Vorsitzenden gewählt. Im Laufe des Jahres 1977 werden auf ständiges "Anschieben" durch Heiner Evers die Vorsitzenden der sechs Achimer Schützenvereine davon überzeugt, sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenzuschließen. Am 3. und 4. April 1979 dann das ultimative Großereignis: Der Endkampf um den Pokal des Deutschen Schützenbundes, bei dem sich 28 Vereinsmannschaften aus der gesamten Bundesrepublik um den Titel "Deutscher Pokalmeister" in den Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole bewarben. Eine von vielen Seiten gelobte Veranstaltung, über die das Achimer Kreisblatt damals schrieb: "Bajuwarische Urlaute, rheinische Fröhlichkeit und die Gelassenheit der "Nordlichter" mischten sich am Wochenende mit landesübergreifendem Wettkampffieber."

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