Aus dem Achimer Kreisblatt vom 14. Juli 2007:
Pastor war König der Schützen
Achim vor 48 Jahren in aller Munde
Von Johann Bergmann

ACHIM. Böllerschüsse, Marschmusik und Trommelwirbel kündeten am 13. Juli 1959 bei herrlichem Schützenwetter den König des 102. Schützenfestes an: Kommandeur Koch schmückte unter Ovationen der Schützenbrüder und der Bevölkerung Schützenbruder Pastor Helmut Buck mit den Insignien der Königswürde zum Schützenkönig Helmut I.
Anfängliche Sprachlosigkeit, dann tosender Jubel: Unser Schützenkönig ein amtierender Pastor!Ausgelöscht die Schmach, als ein amtierender Pastor im Jahre 1901 den Schützenhauptmann Marschhausen nicht kirchlich bestattete, weil an seinem Grabe ein Lied gesungen werden sollte (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite).
Die Nachricht verbreitete sich in Sekundenschnelle in Achim, es gab telefonische Nachfragen, der Bremer Rundfunk verbreitete diese Sensation in die Lande.

Schützenkönig Pastor Buck

Schützenkönig Pastor Buck.

Es kam, wie es kommen musste: Der Königsschuss Pastor Bucks erregte bald die Gemüter kirchlicher und weltlicher Instanzen in ganz Deutschland und darüber hinaus auch im Ausland bis hin in die USA. Der Name Achim war in aller Munde. Der hiesige Kirchenvorstand forderte Sanktionen, die dem Pastor die Kanzel verwehren sollten. Einmütig stand der Verein hinter Pastor Buck, bereit, seinerseits intoleranten Kirchenvorständen Paroli zu bieten.
Nun, letztlich wurde der Königsstreit beigelegt, nachdem reichlich Druckerschwärze geflossen war und viel Porzellan zerschlagen wurde. Der Pastor blieb König, Landesbischof Dr. Lilje gab letztlich seinen Segen und der Frieden kehrte wieder ein.
Das Achimer Kreisblatt hatte damals das folgende Gedicht abgedruckt:
"Ein Pastor in Niedersachsen dem kein Schütze sonst gewachsen holte sich mit dem Gewehr eines Schützenkönigs Ehr'.
Amadeus hört verwirrt, dass der zielbewusste Hirt von der kirchlichen Behörde dafür abgekanzelt werde.
Ist das Schützenfest im Lande etwa eine Kirchenschande? Haben etwa die Pastoren allen Waffen abgeschworen? Oder gilt es als entartet und als völlig unerwartet, dass auch heut' ein Mann der Schrift manchmal noch ins Schwarze trifft?"

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