Aus dem Achimer Kreisblatt vom 14. Juli 2007:
Pastor verschwand bei Grablied der Thalia
Die Beerdigung des Schützenhauptmanns und Gastwirtes ohne kirchlichen Segen
Von Johann Bergmann

ACHIM. In der ersten Woche des Jahres 1901 verlor der Schützenverein Achim seinen Schützenhauptmann, den Gastwirt Franz Marschhausen. Marschhausen, der sein Ende nahen fühlte, erbat sich als letzten Wunsch mehrfach und unter vielen Zeugen geäußert, dass seine Sangesbrüder der Thalia an seinem Grabe ein Abschiedslied singen sollten.
Dem Pastor, in der Schützenchronik nur mit Namen Sch... genannt, dem der letzte Wunsch zur Genehmigung vorgetragen worden war, lehnte dieses Ansinnen schroff ab.
Die Angehörigen glaubten aber aus Pietät dem Wunsch des Verstorbenen Rechnung tragen zu müssen, Thalia sollte singen, man stellte sich auf. Zur größten Bestürzung der Angehörigen und zur Überraschung der Trauerversammlung verließ der Pastor mit seinem Küster in brüsker Weise das Trauerhaus, so dass Marschhausen ohne kirchliche Segnungen begraben wurde.
Um den Kommandeur und Schützenbruder nicht sang- und klanglos in der Erde zu verscharren, ergriff der Nachbar und Schützenbruder Wilhelm Knoche am Grabe das Wort. Seine Rede wurde als sehr ergreifend bezeichnet. Dieser Vorfall führte zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Pastor und Gemeinde und die Gemüter beruhigten sich erst nach und nach. Wenn jener Pastor gewusst hätte, dass einer seiner Amtsnachfolger Schützenkönig werden würde, so hätte er sicherlich anders gehandelt.

nach oben
zurück