Aus dem Achimer Kreisblatt vom 27. Dezember 2004:

Nur Pastor und Kaiser über dem Lehrer
Kreisblatt-Serie zum "Hundertjährigen" der Uphuser Schule / Erste Einträge im Strafbuch von 1666
Von Rainer Pöttker

UPHUSEN . Vor hundert Jahren gingen die Uhren nicht unbedingt anders als heute, aber es war doch eine andere Zeit. Keiner wusste etwas von Pisa-Studien und Vorschulerziehung der Kleinen, alles lief im geordneten Rahmen ab - meistens über den Schulmeister der ein- und zweiklassigen Dorfschulen. Besonders engagierte Lehrer entwickelten sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Motoren des Dorflebens.
Diese allgemeine Anerkennung ließ sie schnell zur einflussreichen Person im Dorfe - ja sogar im gesamten Kirchspiel werden, über ihnen standen nur noch der Pastor und - der Kaiser. Sie gaben nicht nur ihr Wissen an die Schulkinder weiter, kümmerten sich um Kultur und das Vereinsleben im Orte und - mit dem entsprechenden Engagement - sorgten sie sogar für ein neues Schulgebäude.

Schulgebäude in Uphusen

Vor 100 Jahren bekam Uphusen seine neue Schule. Repro: Pöttker

Einer dieser Lehrer lebte in Uphusen und hieß Friedrich Seebode. 41 Jahre lang bestimmte er in Uphusen über das Schulwesen im Dorfe und machte diese Einrichtung zum Mittelpunkt. Im Laufe seines langen Wirkens verschaffte er der verträumten Dorfschule, untergebracht in einem kleinen Fachwerkhaus aus dem Jahre 1791, das Ansehen einer richtigen Hauptschule. Dieser Schulmeister prägte Generationen von Schülern, die Erinnerung an ihn setzt sich in seinem Lebenswerk, dem Neubau der Uphuser Schule, fort. Und dieses neue Schulhaus kann 2004 auf genau 100 Jahre zurückblicken - und damit Anlass genug, einmal über die sehr lange und interessante Geschichte der Uphuser Schule zu berichten.
Die Anfänge liegen im Dunkeln, bekannt ist aber, dass die erste Kirchspielschule schon Ende des 16. Jahrhunderts in Arbergen gegründet wurde. Dieses ist in einem alten Protokoll von 1604 nachzulesen: "Lüder Clüver, gewesener Gohgräfe zu Achim, hat bei dem Gohscheffel (eine Art Steuer) verordnet, dass 3 Gülden, davon einer dem Pastori zu Arbergen, ein Gülden dem Schulmeister daselbst und ein Gülden den Armen gegeben werden."
Die Uphuser zweigten sich vermutlich erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges ab und die erste Nachricht von einem Uphuser Lehrer beginnt 1666 mit einem Eintrag oder Strafbefehl ins sogenannte "Bruchregister!"
Dieses Strafbuch hielt sämtliche Vergehen fest, die von dem "Gerichtsvogt", das war der Büttel oder die ausführende Gewalt des Amtmanns im Gohgericht Achim, festgestellt und geahndet wurden.
,,1666, 28. April: Ehler Bollman zu Uphusen wegen Scheltung des Schulmeisters daselbst, weil der Sohn desselben am Bettage dieses Jahres sein Heu gewendet"
Ein weiterer Eintrag folgte schon 1667: der Schulmeister zu Uphusen, so gestohlener Sachen verborgen!

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