Aus dem Achimer Kreisblatt vom 28. Dezember 2004:

Den Katechismus und ein paar Zeilen gelehrt
Konkurrenz und Denunziationen um die Lehrerstelle 1666 / Kreisblatt-Serie 100 Jahre Uphuser Schule
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on Rainer Pöttker

UPHUSEN . Somit ist die Existenz des Uphuser Schulmeisters schon kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg belegt, allerdings nicht namentlich und nicht gerade besonders beispielhaft für einen tugendhaften Lehrer. Wie aus den spärlichen Unterlagen bekannt, musste sich der Lehrer sehr mit Intrigen aus dem Dorfe auseinandersetzen. Wahrscheinlich strebte der Sohn des Ehler Bollmann ebenfalls die Schullehrerstelle in Uphusen an, und dieses war die Retourkutsche! Ob es sich bei dem denunzierten Lehrer hier schon um Ahrend Rembert von Horn gehandelt hat, dessen Nachfahren später in Achim lange Jahre im Schul- und Kirchendienst besonders tüchtig in Erscheinung traten, ist nicht bekannt. Aber hier helfen einige Eintragungen im Arberger Kirchenbuch weiter.
Am 30. Juni 1670 heiratete Ahrend Rembert von Horn in Uphusen Becke Klier. Vermutlich versah er um diese Zeit schon die Lehrerpflichten im Dorfe, taucht aber wegen seiner schmalen Einkünfte in den einschlägigen Einwohnerlisten nicht auf.
Der weite Schulweg nach Arbergen zur Kirchspielschule war den Uphusern wohl zu weit und lästig. So suchte man einen schreibgewandten Menschen, der die Dorfschaft bei den vielfältigen Verwaltungsgeschäften der Dorfschaft unterstützend zur Seite stand und sich auf das "KinnerIeern" verstand. Ein rechtschaffener Schuldiener hatte besonders diese Pflichten zu befolgen: Er musste den Verstand der Kinder unterrichten, denn, was er selbst nicht weiss, das kann er auch nicht weitergeben; er sollte sich in der Bibel auskennen, eine vernünftige Zucht den Kindern vermitteln, damit das Böse erstickt und das Gute in den Kindern gefördert werde.
Die Aufsicht lag über Jahrhunderte bei dem jeweiligen Pastoren der Kirche, dieser hatte auch ein gewichtiges Wort bei der Lehrerauswahl mitzureden.
Die Klärung darüber hielt der Arberger Pastor Holstein im Jahre 1699 im dortigen Kirchenbuch unter Heiraten fest: "Henrich Went, Albert Went in Uphusen Köters Sohn und Trine von Horn (am 5. Juni 1671 in Uphusen geboren) Arent Remmert von Horn Schulmeisters in Uphusen nachgelassene itzo Heinrich Henkens (in Bollen) Köthers Pflegetochter."
Der Nachfolger ist vermutlich Christoph oder Stoffer BolIman, der Sohn des schon vorher erwähnten Ehler Bollmann. Etwa 1680 übernahm er den Unterricht in seiner kleinen Kate und brachte den Uphuser Schulkindern den Katechismus und ein paar Zahlen näher. Sein Haus lag der heutigen Gastwirtschaft Gerken, die ebenfalls eine besondere Rolle in der Uphuser Schulgeschichte spielte, schräg gegenüber.
Im Visitationsprotokoll vom 16. Juli 1719 schrieb der damalige Arberger Pastor Heisius über die Schule in Uphusen:
"Eine Nebenschule in Uphusen, so aber kein besonderes Schulhaus ist. Darinnen gehen die Kinder vom Panräpel nach Uphusen, des Winters täglich des Sommers aber 2 Tage, itzo an der Zahl 30. Die Einkünfte des Schulmeisters sind gesondert aufgeführt."
Im Sommer hatten die Jungen ohnehin genug auf dem Felde und im Hause zu tun, aber im Winter liess man sich's schon etwas kosten, denn Lesen, Scheiben und Rechnen musste man schon vor über zweihundert Jahren im Leben können. So verstehen wir die Stoßseufzer: "Een kummt ut de Angst nich rut, in Sommer donnert's und in Winter mut'n na'r School!"

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