Aus dem Achimer Kreisblatt vom 29. Dezember 2004:
Saatland, Viehweide und halbes Tagwerk Heuland
Dorfschulmeister musste nebenbei Landwirt sein / Serie "100 Jahre Uphuser Schule"
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on Rainer Pöttker

UPHUSEN . Das erste, eigenständige Uphuser Schulhaus wird vor 1730 auf dem heutigen Schulgelände von der Dorfschaft erbaut worden sein, denn die BoIler mussten auf "nachdrücklichen Befehl der Herren General-Visitatoren" im Jahre 1731 dem dortigen Schulmeister ein Haus mit einer Schulstube bauen, vermutlich konnten die Uphuser dieser Ordre kurz zuvor entgehen!
Ein Conrad Cramer folgte Stoffer Bollman 1736, als dieser nach 56 Jahren sein Schulmeisterleben aushauchte. Er hatte das Amt bis zu seinem Tode 1741 inne. Dann übernahm Borchard Blank bis 1747 die Lehrtätigkeit. Ihm waren leider nur sechs Jahre vergönnt, bis ihn vermutlich schon in jungen Jahren der Tod dahinraffte.
Von 1747 bis 1788 stand Hinrich Winkelmann der Uphuser Schule vor, 1775 nahm er sich aus gesundheitlichen Gründen seinen Sohn Ludewig Winkelmann als "Adjunktus" (Gehilfen) dazu. Wenn es dem Lehrer einigermaßen gut ging, dann konnte er aus eigenen Mitteln einen Hilfslehrer bezahlen.
Dieser ging meistens noch einem anderen Beruf wie Schuster oder Schneider nach und hatte in der Regel nur die Aufgabe, die unteren Jahrgänge zu beaufsichtigen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Allerdings konnten diese meistens nur ein paar Bibelsprüche aus der eigenen, meist mangelhaften Vorbildung weitergeben. Ludewig Winkelmann war es leider nicht mehr vergönnt, in das neue Schulhaus einzuziehen, er hinterließ 1790 eine junge Witwe mit vier unmündigen Kindern.
Im Lagerbuch der Kirche zu Arbergen von 1789 wird folgendes über den Nebenschulmeister zu Uphusen mitgeteilt: "Uphusen, 3/4 Stunde von Arbergen entfernt, ist an Häusern das grösste Dorf, es sind derselben 44. Daher leicht anzunehmen ist, dass schon in den ältesten Zeiten auch diese Dorfschaft ihre eigene Schule und ihren Schulmeister muss gehabt haben, wie auch die Nachrichten darüber völlig übereinstimmen. Das Haus dieses Nebenschulmeisters ist schon sehr alt, und darin die Schulstube fast zu klein, wenn im Winter alle Schulkinder gegenwärtig sind, an der Zahl 55 bis 60. Diese geben an Schulgeld eben das, was in den anderen Dörfern bezahlet wird und schon zuvor eingeführt ist. Die bare Einnahme davon beträgt etwas über 40 bis 45 Reichsthaler im Jahr (Das war zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel, so musste jedes Dorfschulmeisterlein im Nebenerwerb eine kleine Landwirtschaft betreiben und im Moor seinen Torf stechen.) Bei dem Hause ist ein kleiner Baumgarten und zwischen den Bergen noch ein Feld-Garten, die zu der Stelle gehören. Der zeitige Schulmeister hat außerdem 1 Himpsaat Saatland (ca. 900 qm), Viehweiden unbestimmt und 1/2 Tagwerk Heuland."
Der Schullehrer erhielt später bei der Teilung des Gemeindelandes die Berechtigung eines Kötners an der Gemeinheit.

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