Aus dem Achimer Kreisblatt vom 7. Januar 2005:
Betuchte zogen Rectorschule und Privatschule vor
Wegen Krankheiten Hauptarbeit bei den Gehülfen / Viele Stockhiebe / Kreisblatt-Serie "100 Jahre Uphuser Schule"
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on Rainer Pöttker

UPHUSEN . 1854 stieg die Schülerzahl über 115 Kinder, man plante eine vergrößerte Schulstube und vorsorglich die Einrichtung einer zweiten, kleinen Klasse und die dazugehörige Wohnstube für den "Gehülfslehrer". Diese Baumaßnahme konnte 1857 für gut 800 Reichstaler abgeschlossen werden. Pastor Wyneken bemerkte dieses wohlwollend in seinem Schulbericht vom September 1857:
"Die Schulinteressenten zu Uphusen haben sich frei und gutwillig zu einer bedeutenden Erweiterung des Schulhauses verstanden, da der Raum der Schülerzahl nicht mehr entsprach. Die Folge davon hat sein müssen, dass der Unterricht durch eine ziemlich lange Unterbrechung gelitten hat. Doch soll der Schaden möglichst wieder eingeholt werden, da die Herbstferien wegfallen." (Die Schülerzahlen betrugen 1860 z. B. 125 Kinder.)
Interessant an den Schulerweiterungsplänen von 1857 ist, dass sie von dem Achimer Baumeister H. Meislahn gezeichnet wurden.
So um 1875 kam etwas Unruhe bei dem Arberger Pastoren und Superintendenten Behn auf, denn einige wenige gut betuchte Bauern schickten ihre Kinder nicht mehr zur Dorfschule, sondern auf die sogenannte Rectorschule nach Achim oder auch auf die Privatschule nach Hemelingen indem sie sagen: "Use Kinner möt doch ok en beten Bildung leern!"
Bis zum 7. Mai 1879 war die Schule einklassig. Durch das stetige Ansteigen der Bevölkerungszahl (nach der Gemeinheitsteilung wurde sehr viel Anbaufläche frei und es siedelten sich eine Menge Neu-Uphuser als sogenannte "Anbauer" am Dorfrand an, ebenso schaffte die Eisenbahn ab 1847 einige Arbeitsplätze für Bahnwärter oder Rottenarbeiter.
Die Schule wurde nun zweiklassig und der zweite Lehrer angestellt.
Die nächsten Nachrichten entstammen wieder den Berichten über das Schulwesen in der Parochie Arbergen im Jahre 1879 von Pastor Crome:
"Uphusen hat letzten Ostern den zweiten Lehrer erhalten. Leider sind aber die Lehrer Früchtenicht in Uphusen und Cyriacks in Mahndorf beide andauernd krank gewesen, so dass die Hauptarbeit den Gehülfen zufallen musste. In Uphusen hat Lehrer Steinbeck die erste Classe übernommen und es bleiben dem alten Früchtenicht nur die leichteren Stunden. Auch seit seine Gesundheit gebrochen ist, so fehlt es auch an seiner Geisteskraft.
Die Kinder werden nicht geistig beschäftigt, sie werden infolgedessen unruhig und ungehorsam. Da nun der Lehrer keinen Ausweg mehr weiß, so greift er nach dem Stock und schlägt oft im Zorn so heftig, dass Klage geführt wird. An Steinbeck haben die Uphuser eine tüchtige Kraft bekommen. Die Schule liegt ihm am Herzen, er hat Lehrgabe und Begeisterung für sein Fach und so wird es ihm nicht schwer angehen, die sehr zerfallene Disziplin in kurzer Zeit wieder aufzurichten."

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