Aus dem Achimer Kreisblatt vom 10. Januar 2005:
Großer Tag für Uphusen: Neue Schule
Einweihung 1904: "Gott zur Ehr, der Jugend zur Lehr" / Kreisblatt-Serie "100 Jahre Schule Uphusen"
V
on Rainer Pöttker

UPHUSEN . Auch der Turnerbund Uphusen verdankt sein Bestehen Lehrer Seebode. Am 12. Mai 1912 hob er den Verein aus der Taufe und mit etwas Wehklagen bemerkte er: "Möge es auf diese Weise gelingen, wenigstens in Pflege von Leibesübungen etwas von den Zielen der Jugendpflege zu erreichen, jeder andere Versuch ist mir hierorts trotz aller Mühen und Opfer fehlgeschlagen."
Bis zum Jahre 1900 bewegte sich die Kinderzahl etwa in der gleichen Höhe von 120 Kindern. Dann begann sie schnell und stetig zu steigen. Im Jahre 1904 wurde die Zahl von 120 erreicht. Nun wurden die Klassen zu klein und man musste an einen Neubau denken.
Und folgender Antrag erreichte bereits am 15. April 1902 die "Königliche Regierung, Abt. für Kirchen und Schulwesen in Stade":
"Der Zustand des Schulhauses entspricht der Schilderung des Lehrers und kann durch Umbau oder Ausbesserungen den jetzigen Bestimmungen und berechtigten Anforderungen nicht mehr angepasst werden, weil die Wände zum größten Theile und das Dach durchweg nichts taugen, die beiden Klassen mit 40 und 53 qm für je 70 Kinder nicht ausreichen, der Schülerflur zu schmal und die Lehrerwohnung zu klein und ungesund ist. Bei dem Neubau ginge auch das massive Stück der Frontwand nicht beizubehalteh, weil die darin eingeschnittenen vier Klassenfenster zusammen nur etwa 1/7 des Fußbodens an Lichtfläche haben.
Die Aborte sind ganz unvorschriftsmäßig, da ihre vier Sitze nur in der Mitte durch eine einzige Scheidewand getrennt sind.
Da der Bauzustand der Schule gefährlich zu werden beginnt, so lässt sich der Neubau nicht weiter hinausschieben."
In einem weiteren Schreiben wurde der Vorsitzende des Schulvorstandes aufgefordert, doch schon einmal "unter der Hand sich nach einem geeigneten Bauplatz für den Neubau umzusehen."

Schulhaus in Uphusen 1904
Ein schmuckes Schulhaus wurde vor gut 100 Jahren eingeweiht.

Nach langen Verhandlungen wurde Ostern 1903 der Neubau einer neuen, zweiklassigen Schule beschlossen und am 18. April 1904 war Grundsteinlegung für das neue Schulhaus.
Der Architekt J. Meislahn aus Achim beaufsichtigte die Baumaßnahme. Die Maurerarbeiten führte Maurermeister Hermann Seekamp aus Uphusen durch. Sobald das neue Gebäude bezugsfertig war, konnte mit dem Abbruch des alten Schulhauses begonnen werden, und Holz, Steine und Stroh wurden in öffentlicher Versteigerung zu Geld gemacht. Diese brachte etwa 550 Mark. Dieses Geld floss in den Schulneubau, so dass man noch rund 16.000 Mark bei der Kreissparkasse anlieh.
Am 18. Oktober 1904 konnte der Kreisschulinspektor Pastor Hartmann die Schule feierlich einweihen und in der Schulchronik ist nachzulesen, dass der Schulvorstand, die Deputierten der umliegenden Gemeinden und der Herr Kreisschulinspektor den Tag mit Kaffee, Abendbrot und einem Glase Wein in der Stube des 1. Lehrers Seebode ausklingen ließen. Damit hatte Uphusen einen großen Tag gehabt.
Über dem Eingang zur Schule wurde ein Stein mit der Inschrift: "Gott zur Ehr, der Jugend zur Lehr Anno 1904" eingelassen. Dieser Stein ging auf die Rechnung von Schulleiter Seebode. Die Wetterfahne auf dem Schuldach war eine Stiftung des Lehrers und ehemaligen Uphuser Einwohners Lüer Ellmers.
Im folgenden Jahre legte die Gemeinde den Schulgarten neu an und Lehrer Seebode zahlte für die Umarbeitung der Anlage und die Aufstellung eines schönen Eisengitters vor dem Lehrerwohnhaus.
Im Jahre 1907 erhielt der Schulhof eine Lindenreihe und der Gesangverein sah sich veranlasst, die obligatorische "Kaiserlinde" auf den Platz der "Kaiser-Wilhelm-Eiche" zu setzen, die nach nur zehn Jahren ihre Blätter fallen ließ und einging.

nach oben
zurück