Aus dem Achimer Kreisblatt vom 13. Januar 2005:
Riesenjubel, als Luftschiff über Schulhof flog
Lehrer Wickboldt ein begeisterter Fotograf / Im Krieg ein Jahr kein Unterricht / Serie "100 Jahre Schule Uphusen"
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on Rainer Pöttker

UPHUSEN . 1908 kam Gustav Wickboldt als zweiter Lehrer an die Uphuser Schule. Er hatte ein für die damalige Zeit äußerst seltenes Hobby; er besaß einen Fotoapparat und konnte damit vortrefflich umgehen. Er belichtete mit großem Geschick die heute verschwundene Uphuser Dünenlandschaft und das alte Dorf mit seinen strohgedeckten Häusern und dem Leben im Orte.
Doch schon im Frühling 1909 platzte dIe Uphuser Schule aus den Nähten und der Achimer Landrat Roedenbeck stellte den Schulinteressenten wegen der wachsenden Schülerzahl die Notwendigkeit der Einrichtung einer dritten Lehrerstelle und die Erweiterung der Schule um zwei Klassenräume vor.
Architekt Meislahn bekam wiederum die Bauaufsicht und der Uphuser Mauermeister Purnhagen zog den Neubau hoch. Den Dachstuhl setzte der Zimmermeister Köhnsen auf und am 23. Oktober 1910 war der Anbau fertig.
Bereits am 24. Oktober konnte in den neuen Klassenräumen unterrichtet werden. Der dritte Schullehrer hieß Adolf Maack und kam aus Harburg nach Uphusen.

Vor der Uphuser Schule
Auch in schweren Zeiten ging es durchaus auch lustig zu in der Uphuser Schule.

An aufregenden Dingen wird weiter berichtet, dass am 19. Oktober 1911 während des Unterrichts das Zeppelin-Luftschiff "Schwaben" den Uphuser Schulhof überflog. Es war das erste Luftschiff, welches das Dorf überflog und der Jubel der Schulkinder kannte bei dem Anblick keine Grenzen.
Der Unterhalt des Gebäudes war Gemeindeangelegenheit und so fanden sich immer Gelegenheiten, um an Geld zu gelangen. So fand am Weihnachtsabend 1911 eine Weihnachtsfeier mit den gesamten Schülern im "Ellmerschen" Saale auf der gegenüberliegenden Straßenseite statt. Durch das "Eintrittsgeld der Erwachsenen von 30 Pfennig konnte der Reinertrag (30 Mark) für den Ankauf von zwei Bildern für die zweite und dritte Schulklasse verwendet werden.
Die höchste Schülerzahl erlebte die Schule im Jahre 1915 mit 191 Schulkindern und der Erweiterungsbau zahlte sich aus.
Nun ging der normale Schulbetrieb in Uphusen seinen geregelten Gang, der erste Weltkrieg mit seinen herben Verlusten und auch die darauf folgende schlechte wirtschaftliche Lage ließen die Schülerzahl auf 89 Kinder sinken.
Ab Ostern 1942 wurde die Schule wieder zweiklassig. Der erste Lehrer musste zum Militärdienst, und die oberen Jahrgänge wurden nur dreimal die Woche von dem Lehrer Ahrens aus Bollen unterrichtet.
Dazu kam die Angst der Kinder durch die ständigen Fliegerangriffe. Von Herbst 1944 bis zum Zusammenbruch 1945 war es mit den Kriegsereignissen so schlimm, dass der Unterricht bis zum Herbst 1945 für ein Jahr komplett ausfiel.
Heute unvorstellbare Zustände waren der Grund dafür: Ohne Lehrer, ohne Kohlen, ohne Licht, die Fenster mit Sperrholzplatten vernagelt.
Seit 1943 Einquartierung von Flüchtlingen und nach der Besetzung durch die Alliierten wurden die Lehrer entlassen. Das war die schlechteste Zeit, welche die Uphuser Schule je erlebte.

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