Aus dem Achimer Kreisblatt vom 15. Januar 2005:
15. Dezember 1952: Glücks- und Unglückstag
Klassenräume stürzten ein, nachdem Kinder gerade das Gebäude verlassen hatten / "100 Jahre Schule Uphusen"
V
on Rainer Pöttker

UPHUSEN . Die Lindenbäume auf dem Schulhof waren durch den Beschuss teilweise so stark geschädigt, dass eine große Anzahl von ihnen gefällt werden musste. Allerdings tat vermutlich auch die kohlenlose Zeit das Ihrige dazu.
Im Herbst 1945 standen 254 Schulkinder vor der Tür und sollten unterrrichtet werden. Der Flüchtlingsstrom hatte Uphusen voll erfasst und man musste unter den denkbar schlechten Umständen damit fertig werden.
Die Schule wurde nun sechsklassig mit 339 Kindern und ein Erweiterungsbau war unumgänglich.
Hierüber berichtet der Chronist Lehrer Wöltge: "Da die sechs Lehrer den Unterricht nur in den vorhandenen vier Klassenzimmern geben konnten, so musste der Unterricht über Mittag ausgedehnt und auch am Nachmittag gegeben werden.
Da begannen die Klagen der Eltern. Die Kinder sind zum Teil mittags noch nicht zu Hause, zum Teil müssen sie schon vor dem Mittagessen das Haus verlassen. Und da eine weitere Abnahme der Kinderzahl nicht zu erwarten ist, so ist nur ein Ausweg möglich: Ein Anbau von mindestens drei Klassenräumen wurde notwendig, weiterhin sollte der zweistöckige Bau eine Dienstwohnung und ein Lehrerzimmer erhalten.

Lehrer Seebode
Lehrer Seebode prägte nachhaltig die Uphuser Schule und das Uphuser Kulturleben.

Auch der Keller sollte ausgebaut werden und die Zentralheizung aufnehmen. Der Bagger klopfte während der Ausschachtungsarbeiten einmal versehentlich an die Außenwand des Schulhauses, so dass im Klassenzimmer die Bilder vor Schreck von der Wand sprangen.
Als dann aber das Unterfangen der Grundmauer ebenso schnell und stürmisch vor sich ging, da lockerte sich der Dünensand, der Druck der Mauer war zu stark und die Außenwand stürzte mit Donnergetöse zusammen.
Gerade eben waren die Kinder aus den Klassenzimmern hinausgeführt, aufmerksam geworden durch kleine Risse in den Wänden und durch leise Geräusche, als auch die Decke der beiden Zimmer von der stürzenden Mauer mit herabgerissen wurden.
Es war der 15. Dezember 1952 ein Ungückstag- und auch gleichzeitig ein Glückstag, denn es gab keine Verletzten unter den Beteiligten.
Nun hatten wir für etwa 300 Kinder nur zwei Klassenräume zur Verfügung. Aber wir klagten nicht. Kurzstunden und Schichtunterricht halfen über die größten Schwierigkeiten hinweg. Das Richtfest konnte am 21.3.1953 beim Gastwirt Gerken begangen werden - Erbsensuppe mit den nötigen belebenden Getränken und ein fröhlicher Tanz beschloss die Feier."

Schulfoto aus dem Jahre 1920
Schulfoto aus dem Jahre 1920 mit dem Lehrer Wickboldt.

Die Einweihung des Schulgebäudes mit der feierlichen Schlüsselübergabe an Hauptlehrer Wöltge war am 24. September 1953 und die geladenen Gäste fanden sich noch zu einer kleinen Nachfeier im Gasthaus Ellmers zusammen.
Soweit also die Geschichte des ältesten Teils der Uphuser Schule. Durch schulische Umstrukturierungen und Reformen verlor sie im Laufe der Zeit etwas von der Bedeutung, die Hauptlehrer Seebode ihr eingegeben hatte, aber es ist ein Haus und ein Ort mit Geschichte und damit einmalig für ein Dorf wie Uphusen.

nach oben
zurück