Aus dem Achimer Kreisblatt vom 17. Mai 2019:

Vernichtung durch Arbeit
Lesung: Bau des U-Boot-Bunkers Valentin

Achim - Schon der NS-Propagandaminister Joseph Goebbels hatte den U-Boot-Bunker Valentin in Bremen-Farge schwärmerisch ein gigantisches Monstrum genannt. Ungeheuerlich waren auf jeden Fall die Arbeitsbedingungen, unter denen dieser Bunker gebaut wurde. Davon berichtete jetzt Gerhard Koopmann, der auf einer Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Achim im Clüverhaus aus seinem Buch "Im Schatten des Bunkers" las, wie Manfred Brodt, stellvertretender Vorsitzender der Geschichtswerkstatt, mitteilt.
Sechs Fußballfelder groß und acht Stockwerke hoch sollte der Bunker unter einer sieben Meter dicken Betonschicht werden und sicher sein vor Luftangriffen des "Feindes"

Lesung Bunker Valentin

Aufmerksam lauschten die Zuhörer den Ausführungen Gerhard Koopmanns. Foto: Brodt

Für den Bau dieses Monstrums hatten die Nazis Tausende Zwangsarbeiter, Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme, und Kriegsgefangene abkommandiert, die nach langen Wegen von den Gefangenenbaracken zur Baustelle bis zur Erschöpfung und zum Tod schuften mussten. Jeden Tag mussten auch Leichen abtransportiert werden. 2000 Tote sind registriert. Schätzungen gehen von bis zu 6000 Toten durch dieses monströse Bauprojekt aus.
Menschen aus 15 Nationen unter anderem aus Frankreich, Griechenland, Jugoslawien, der Ukraine und der Sowjetunion wurden hier zur Schwerstarbeit gezwungen und geprügelt. "Vernichtung durch Arbeit" hieß das Programm, und so hatten die Nazis neun Monate Arbeitszeit pro Häftling und Zwangsarbeiter vorgesehen. Dann war wie beim Baumaterial Nachschub durch neue Zwangsarbeiter eingeplant, berichtete der Autor.
Er lässt in seinem Buch viele Zeitzeugen zu Wort kommen, die damals noch Kinder waren, und hat ihre Aussagen literarisch bearbeitet. So manchem Zuhörer im Clüverhaus wurde schlecht, als der Autor von dem Leid der Gefangenen und den Foltermethoden der SS berichtete.
Zum Kriegsende 1945 zerstörten Bomben der Alliierten auch diesen massiven, schon zu 90 Prozent erstellten Bunker und den Traum des Hitler-Regimes, dort in Kooperation mit Bremer Werften und vielen anderen Firmen jeden Monat 14 U-Boote bauen zu lassen.
Die Geschichtswerkstatt unternimmt am Sonntag, 28. Juli, eine Exkursion zur Erinnerungsstätte des Bunkers Valentin.

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