Aus dem Achimer Kreisblatt vom 21. Mai 2016:

Der lange Weg der Hoffnung
Autor liest bei Geschichtswerkstatt aus Biografie

ACHIM. Eine Flüchtlingsgeschichte, die sich vor mehr als 80 Jahren ereignete, stand am Donnerstag im Mittelpunkt eines Vortrags bei der Geschichtswerkstatt Achim. Unter dem Titel "Der lange Weg der Hoffnung" hat der Wahl-Blenderaner Maximilian Volk ein Buch über seine Umsiedlung aus Bessarabien und Flucht aus Westpreußen veröffentlicht. Das stellte der Autor gemeinsam mit dem Geschichtswerkstatt-Mitglied Barbara Wuthe den Regionalhistorikern vor.
Maximilian Volk, geboren 1935 in Krasna, Bessarabien hatte nach eigener Aussage nie vor, ein Buch zu schreiben. "Bis zu meinem 60. Lebensjahr hatte ich nicht einmal Interesse, die Familiengeschichte aufzuschreiben. Erst die Langeweile als Pensionär brachte mich dazu, meine Erlebnisse als Familienchronik aufzuschreiben", so Volk. "Mir war klar, dass ich nur die Fakten erwähnen, nicht aber die politisch verschlungenen Pfade interpretieren konnte. Ein wichtiger Bestandteil waren auch die Erzählungen von Personen, die aktiv die Ereignisse, sowohl in Bessarabien, als auch in Westpreußen miterlebt haben", erklärt Maximilian Volk.
Das Verlassen von Krasna / Bessarabien im Jahr 1940 beschreibt Volk so: "Sie fuhren vorbei an den Feldern, auf denen sie jahrelang und noch bis zum letzten Tag gearbeitet hatten. Da waren noch die tiefen Radspuren zu sehen, die ihre schwer beladenen Erntewagen in die weiche Erde gezogen hatten; und da standen noch - dunkel gegen den aufkommenden hellen Morgenhimmel - die Strohschober als Zeugen der letzten Ernte."

Lesung

Geschichtswerkstatt-Mitglied Barbara Wuthe, Autor Maximilian Volk und Ehefrau Gisela Volk (v.l.) bei der Lesung der Geschichtswerkstatt im Clüverhaus.

Die Idee, diese Aufzeichnungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, kam von Rainer Aucamp, Achims stellvertretendem Bürgermeister und Mitglied der Geschichtswerkstatt. Herausgegeben von der Geschichtswerkstatt Achim, liegt jetzt das Rohexemplar vor und wird vom zweiten Vorsitzenden Helmut Köhler als "Zeitzeugenbericht der besonderen Art und somit als wahrhaft geschichtliches Dokument" bezeichnet.
Maximilian Volk beschreibt in seinem Werk sachlich und anschaulich wie die Umsiedlung aus Bessarabien nach Deutschland (Westpreußen) in der Zeit von 23. September bis 23. Oktober 1940 mit schwer beladenem Wagengespann beginnt. Nachdem er in Westpreußen eine neue Existenz aufgebaut hat, ist das Kriegsende 1945 dann erneut die Ursache, den Ort zu verlassen. Im Januar 1945 beginnt die Flucht in den Westen. Ein endloser Treck ohne Ziel, der viele erbarmungslose Tage und Nächte lang dauert und im März 1945 in Blender sein Ende findet.
Die von Maximilian Volk aufgezeichnete Geschichte, ein Rückblick auf die ersten Jahre seines Lebens mit außergewöhnlichen Erlebnissen, glücklichen Phasen aber auch schicksalhaften Begebenheiten aus Umsiedlung, Flucht und dem grauenvollen Kriegsgeschehen, ist in Kürze bei den örtlichen Buchhändlern und der Geschichtswerkstatt Achim verfügbar.

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