Aus dem Achimer Kreisblatt vom 16. August 2004:

Der letzte Angriff der Wikinger
Archäologen datieren hölzerne Fundstücke / Drachenschiffe auf der Weser

BREMEN (kuz) . Die Ausgrabungen auf dem Marktplatz erregten vor zwei Jahren großes Aufsehen - und sie führen noch immer zu neuen Erkenntnissen. Jetzt ergaben sich Indizien für den letzten großen Wikingerüberfall auf Bremen.
Werden die Fundstücke der Archäologen mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht, kann das höchst erhellend sein. Ein Beispiel: Die Radiokarbondatierung einiger verbrannter Hölzer. Damit lässt sich ein kriegerisches Geschehen belegen, das mehr als ein Jahrtausend zurückliegt.
Dr. Dieter Bischop, Landesarchäologe: "Unter dem Keller des spätmittelalterlichen Balleerschen Hauses vor der Ecke der Bürgerschaft konnte in über vier Metern Tiefe der zugeschüttete Verteidigungsgraben der Domburg erfasst werden, ein sogenannter Spitzgraben." Der frühe Dom sowie die Wohnungen von Bischof und Klerus wurden "durch ihn und einen dahinter liegenden Wall mit Holzpalisade" geschützt. In dem kleinen Grabenanschnitt konnten die Archäologen verbrannte Holzreste von Eiche und Erle bergen, die wohl zu der in Brand geratenen Palisade gehört hatten. Und eben dieses Holz wurde nun auf einen Zeitraum zwischen 975 und 1020 datiert. Nicht weit von den Holzstücken entfernt lag die Spitze eines Geschosses. Blieb die Frage: Welches überlieferte kriegerische Ereignis passt zu den Fundstücken?

Der Keller des Balleerschen Hauses

Fundort: Blick in den Keller des Balleerschen Hauses.

Dr. Dieter Bischop: "Die Suche ergab nur das Jahr 994, in dem die Wikinger unter dänischen König Sven Gabelbart mit ihren Drachenschiffen Plünderungszüge in die Weser und EIbe unternahmen. Kurz vorher hatten bereits dänische Christen auf der Flucht vor dem heidnischen König der Normannen Zuflucht beim Bremer Bischof Liawizo gesucht. Man ahnte die Gefahr, die die Städte an EIbe und Weser nun erwartete. Adam von Bremen schrieb: 'Alle Städte in Sachsen erfüllte Furcht vor Wikingern. Bremen begann man durch einen starken Wall zu sichern. Kirchenschatz und Kirchengut ließ man nach Propstei Bücken bringen.' " Die Datierung der niedergebrannten Domburg-Palisade belege nun wahrscheinlich "diesen letzten großen Angriff der Wikinger" auf Bremen.

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