Die Achimer Windmühle
Die erste Achimer Windmühle wurde in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg im Jahre 1651 erbaut. Über den neuen schwedischen Amtmann und Richter Willich Heinrich Fresen beantragten die Achimer Bauleute und Eingesessenen im Frühjahr 1651 den Mühlenbau, weil sie "zu ihrer höchsten Beschwerlichkeit während der kalten und bösen Winterszeit das liebe Brotkorn meistens auf dem Buckel zu den weit entfernten Örtern, wo man mahlen lassen konnte, tragen" mußten.

Die alte Bockwindmühle von 1651

Gegen den Widerstand des von den neuen schwedischen Landesherren abgesetzten hiesigen Adels, insbesondere der jahrhundertelang das Gohgericht beherrschenden Adelsfamilie der Clüver, wurde der Mühlenbau durchgesetzt und durchgeführt. Auf dem heutigen Mühlengrundstück entstand so zunächst eine Bockwindmühle, deren ganzer Baukörper in den Wind gedreht werden konnte. Bis 1710 war die Familie Königsmarck bzw. deren Erben Eigentümer der Mühle, dann erwarb sie der Müller Hermann Meyer für 1.600 Reichsthaler. Im Jahre 1758 kam Johann Heinrich Weidenhöfer durch Einheirat in den Besitz der alten Bockwindmühle. Am 20. Februar 1760 stellte der Windmüller Johann Heinrich Weidenhöfer den Antrag, neben seiner alten Bockwindmühle eine neue Mühle zu bauen.

Die alte Bockwindmühle von 1651

Bereits 1761 wurde der jetzige Galerieholländer fertiggestellt. Somit ist die heutige Achimer Windmühle die älteste der noch bestehenden Mühlen im Gebiet des ehemaligen Gohgerichts Achim.
Bis zum Jahr 1965, als der letzte Pächter Johann Meyer seinen Betrieb nach Embsen verlegte, betrieb die Familie Weidenhöfer selbst oder in Verpachtung den Mühlenbetrieb. Um den endgültigen Verfall zu verhindern, ging die Windmühle 1969 nach 221jähriger Weidenhöfer-Ära durch Kauf in den Besitz der Stadt Achim über.

(Text: Karlheinz Gerhold und Günter Schnakenberg, Achim - Ein Stadtspaziergang 1999)

Die Achimer Windmühle im Jahre 1930
Die Achimer Windmühle im Jahre 1930
Die Achimer Windmühle im Jahre 1906
Die Achimer Windmühle im Jahre 1906
1651 Eine Bockwindmühle steht auf dem heutigen Mühlengrundstück, die im Laufe der Zeit verfällt.
1761 Neubau einer Holländer-Galerie-Windmühle an etwa derselben Stelle, einem erhöhten Geestrücken an der Wesermarsch - es entsteht die heutige Achimer Windmühle. Sie ist 29 m hoch, jeder der vier Flügel ist 11 m lang, die Spannweite beträgt also 22 m.
1912 Die Mühle wird mit einer "Windrose" nachgerüstet. Hierdurch werden die Flügel selbsttätig in den Wind gestellt. Vorher mußte der Müller diesen Vorgang per Hand ausführen, und zwar mit Hilfe des sogenannten "Steerts". Später wird noch ein Elektromotor eingebaut. Damit ist der Müller nicht mehr nur vom Wind abhängig.
1965 Die Mühle wird als Mahlwerk stillgelegt. In weiten Teilen des Landes beginnt das sogenannte "Mühlensterben".
1969 Um die Windmühle als Baudenkmal zu erhalten wird sie gründlich restauriert. Seitdem wird sie vom "Verein zur Erhaltung der Achimer Windmühle e.V." liebevoll gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist die Achimer Windmühle ein eindrucksvolles Wahrzeichen der Stadt und ein Zeugnis der Handwerkskunst vergangener Jahrhunderte.
Die Achimer Windmühle im Jahre 1975
Die Achimer Windmühle im Jahre 1975
nach oben
zurück