Das Wappen der Stadt Achim

Wappenbeschreibung
Gespaltener Schild, rechts auf rotem Grund ein nach links gekehrter silberner Kreuzbartschlüssel, links eine vom linken Schildrand ausgehende schwarze Bärenklaue auf silbernem Grund.
(nach der Verfügung der Bezirksregierung vom 31.03.1948; dabei ist zu beachten, daß nach den Regeln der Heraldik, der Wappenkunde, der Wappenschild vom Schildträger aus beschrieben wird.)

Wappenbegründung
Bei dem Achimer Wappen handelt es sich um eine um 1929 entworfene Kombination des Wappens des Erzstiftes Bremen mit dem Wappen der Adelsfamilie der Clüver, die vom 15. bis zum 17. Jahrhundert zehn Gohgrefen des Gohgerichts Achim stellte. Der "Bremer Schlüssel" soll daran erinnern, daß Achim bis zum Jahre 1648, als es mit dem Herzogtum Bremen-Verden bis 1715 unter schwedische Herrschaft kam, zum Erzstift Bremen gehörte. Die schwarze Bärenklaue dagegen weist auf die eng mit dem Gohgericht und dem Orte Achim verbundenen Clüver hin und stammt aus dem Wappen der Edelherren von Stumpenhusen und ihrer Hoyer Nachfolger.
Doch wie kamen die Clüver an das Bärenklauenwappen? Neben den Adelsfamilien Schucke und Schlepegrell waren auch die Clüver Ministerialen bzw. Vasallen der Grafen von Hoya. Alle drei Adelsfamilien führten eine Bärenklaue in ihren Wappen, was wohl auf eine Brisure, eine Minderung des Wappenbildes des Dienstherrn mit seinen zwei Bärenklauen, hindeutet. Im Ministerialenverzeichnis des Verdener Rigistrum ecclesie werden die Familien Clüver, Schlepegrell und Schucke auf ein altes Geschlecht zurückgeführt, "de Clawen genandt. Heffen al dre gefort eyne barenclawen im schilde." Dabei dürften sich die Clüver besonders mit der Bärenklaue identifiziert haben, läßt sich doch möglicherweise ihr Name - zumindest vom Klang her - mit mhd. klawe-Klaue in Verbindung bringen.

Bereits im beginnenden 13. Jahrhundert führte Graf Heinrich I. von Hoya und von Stumpenhusen ein Siegel mit zwei Bärenklauen und der Legende SIGILLVM HENRICI DE STVMPENHVS. Somit dürften die Bärenklauen als Teil des redenden Wappens mit der Bedeutung Stumpen - als Stümpfe bezeichnet man bekanntlich abgetrennte Gliedmaßen - über die Clüver und über die Grafen von Hoya letztlich auf die Edelherren und Grafen von Stumpenhusen zurückgehen, deren Exponent Gerhard von Stumpenhusen Achim indirekt seine erste urkundliche Erwähnung verdankt. War er es doch, der durch seine Überfälle auf Besitzungen der Bremischen Kirche die Adelsversammlung im Jahre 1091 in der "villa Acheim" verursachte.

Schlaglichter aus der Geschichte des Achimer Wappens
1220 Der Hoyer Graf Heinrich I. führt ein Siegel mit zwei Bärenklauen und der Legende "SIGILLVM HENRICI DE STVMPENHVS"
1329 Ein Clüver verwendet Siegel und Wappen mit einer Bärenklaue
1648 Die Zugehörigkeit Achims zum Erzstift Bremen ("Bremer Schlüssel") endet, mit dem Herzogtum Bremen-Verden kommt Achim unter schwedische Herrschaft (bis 1715)
1708 In Bremen erscheinen die "Monumenta nobilitates antiquae familiarum..." von Mushard Luneberg, das Wappen der Clüver wird darin so beschrieben: "Der alte Ritter-Schild der Herren Clüver präsentiert einen schwartzen Bähren-Fueß im güldenen Felde."
1929 Die Gemeinde Achim beantragt die Einführung eines Wappens, dessen Entwurf auf einen Vorschlag des Staatsarchivs Hannover zurückgeht. Danach war geplant, dem Symbol des Clüverschen Wappenbildes, "einer Adlerklaue, einen Schlüssel in die Griffe zu geben." Dieser Irrtum wurde aber vom Heraldiker Völker noch bemerkt, der eine aus dem Schildrand herauswachsende Bärenklaue an die Stelle der Adlerklaue setzte.
05.09.1930 Das Preußische Staatsministerium verleiht der Gemeinde Achim das Recht zur Führung eines Wappens.
1945/1946 Vorübergehend verwendet die Gemeinde Achim ein Siegel mit zwei gekreuzten Schlüsseln in rotem Feld
24.05.1946 Aufgrund einer Verordnung der Militärregierung, nach der die Gemeinden die Führung von Wappen erneut beantragen und sich genehmigen lassen müssen, beschließt die Achimer Gemeindevertretung, das alte Wappen zu Achim als Gemeindewappen und Amtssiegel der Gemeinde Achim einzuführen.
12.03.1947 Das für die Genehmigung erforderliche Gutachten des Staatsarchivs wird zugestellt.
31.03.1948 Durch Erlaß vom 31. März 1948 verfügt die Bezirksregierung in Stade die o.g. Beschreibung des Wappens. Gleichzeitig verleiht der Niedersächsische Minister des Innern der Gemeinde Achim das Recht auf Führung des Wappens.
18.05.1948 Die Gemeindeverwaltung nimmt die neuen Dienstsiegel in Gebrauch.
04.05.1949 Der Gemeinde Achim wird vom Niedersächsischen Minister des Innern mit Wirkung vom 1. Mai 1949 die Bezeichnung Stadt verliehen. Die Dienstsiegel führen seitdem die Umschrift "Stadt Achim".
1972 In diesem Jahr erfolgt der Gebietszusammenschluß der Stadt Achim mit den Gemeinden Baden, Bierden, Bollen, Embsen, Uesen und Uphusen zur Stadt Achim. Mit Schreiben vom 21.09.1972 erhält die Stadt Achim vom Regierungspräsidenten in Stade die Genehmigung, das Wappen in der bisherigen Form weiterzuführen.
1996 Von der Bezirksregierung werden die Originalakten über die Verleihung des Rechts zur Wappenführung an das Stadtarchiv Achim übergeben.
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