Für die  Nacht vom 9. auf 10. November 1938 organisierte die NSDAP in ganz Deutschland Zerstörungen von jüdischen Synagogen und vielfältige Verfolgungen von Juden. Die Achimer Synagoge wurde zerstört und geplündert.(Foto zeigt das Synagogendenkmal). NSDAP-Mitglieder suchten Juden in ihren Wohnungen auf, nahmen ihnen Geld und Sachvermögen ab.
Die folgenden Jahre waren auch für die Achimer Juden geprägt von Vertreibung und Vernichtung.

Achim. Der neue Kalender der Geschichtswerkstatt Achim für 2025 ist da. Unter dem Titel „Die Weser von Baden bis Bollen“ macht er eine Zeitreise von 100 Jahren in zwölf Monaten. Insgesamt 50 Fotos auf den zwölf Monatsseiten, versehen mit kurzen erklärenden Bildtexten, zeigen den Strom, der ganz Achim prägt, mit seinen angrenzenden Landschaften. Die Motive präsentieren die Weser zu den verschiedenen Jahreszeiten, vereist, verschneit, mit Hochwasser, Überflutungen und Deichsicherungen, im Sommer voller Badegäste an Sandstränden  oder  einstiger Badeanstalt an dem Fluss  Auch ihr Glück suchende Petrijünger oder  durstige Kühe und Pferde sind fotografisch festgehalten. Der Wandel der Zeiten ist erlebbar  mit den verschiedenen Fluss-überquerungen per Floß, Fähre, dem Boot der Melkerinnen oder auch der Ueser Brücke, deren Wiederaufbau nach Zerstörung zum Ende des Zweiten Weltkriegs und Einweihung in der Nachkriegszeit dokumentiert werden. Mit großen Ausflugsschiffen, Raddampfern und mit Baustoffe und Metalle befördernden großen Transportschiffen zeigt sich der Fluss im Jahreskalender auch als wichtiger Verkehrsweg, der deshalb auch in Baden einst einen militärisch wichtigen Ölhafen und in Uesen einen Hafen für Sand- und Kiesabbau besaß, der mittlerweile zu einem schönen Freizeitzentrum mit großer Wiese, Yachten, Hotel und Restaurant geworden ist. Auch mit eindrucksvollen Luftaufnahmen spiegelt der vom Verdener Haus der Werbung gedruckte Kalender die Vielfalt dieser Weserlandschaft und den historischen Wandel wieder. Er ist ab sofort in den Achimer Buchhandlungen Hoffmann und Bücherwurm für 19.90 Euro zu haben.

Große Betroffenheit in der Stätte des Grauens

Geschichtswerkstatt Achim besucht das Konzentrationslager Bergen-Belsen

 

Die Geschichtswerkstatt Achim besuchte eine Stätte des Grauens: das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Bei einer Führung und im Dokumentationszentrum erfuhren sie viele Details unvorstellbarer Unmenschlichkeit mit tiefer Betroffenheit. Die SS hatte das Areal 1943 von der Wehrmacht übernommen und es von nun an als Konzentrationslager genutzt. Zunächst verfrachtete sie hierhin vermögende Juden mit Auslandsbeziehungen in ein Austauschlager. Mit ihnen als Geisel versuchte man, im Ausland internierte Deutsche freizubekommen oder materielle Gegenleistungen zu erhalten. 1944 wurden dann Kriegsgefangene und nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern nach Bergen -Belsen gebracht, dort getrennt nach körperlicher Verfassung, Nationalität und Religion. Nicht mehr ausnutzbare Häftlinge endeten  in anderen Vernichtungslagern, wenn sie nicht schon in Bergen-Belsen gestorben waren. Viele Firmen im Umfeld, auch VW, der Bergbau und die Landwirtschaft nutzten die Arbeitskraft der Häftlinge. In  bewachten Kolonnen wurden sie zu Zwölf-Stunden-Tagen in die  Betriebe getrieben. Dies und die in den nahen Gaststätten zechenden SS-Männer müssen die Menschen in Bergen-Belsen mitbekommen haben. Das Lager selbst wurde von vielen regionalen Firmen beliefert, und auch die zahlreichen „Zaungäste“ konnten die Abgründe sehen.  Als 1944 mit der sich abzeichnenden Niederlage im Weltkrieg die Nazis Konzentrationslager in Frontnähe räumten, wurden die geschundenen Menschen anderen Glaubens, Nationalität und auch Sexualität in Viehwaggons und auf Todesmärschen nach Bergen-Belsen getrieben.

Hier im vegetierten sie nur noch, ohne jede Hygiene, bei bitterer Kälte in überfüllten Baracken und auch in Erdhöhlen. Vor allem durch Hunger und Seuchen verloren  allein  im März 1945 mehr als 18 000 Menschen ihr Leben. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. Von insgesamt

120 000 Häftlingen aus fast allen Ländern Europas waren hier mehr als 52 000 Männer, Frauen und Kinder gestorben.

Vom Vernichtungs- und Arbeitslager ist außer Straßen, Wegen und Massengräbern nicht mehr viel zu sehen, da alles von den Briten wegen der Seuchengefahr abgebrochen und abgebrannt wurde.

Fotos:

Mitglieder der Geschichtswerkstatt vor dem internationalen Mahnmal im Lager Bergen-Belsen.

Rabbiner blickt auf ein Massengrab.

Befreiung!

Fotos von Stiftung Gedenkstätte Bergen-Belsen